• Tempel der Deportierten
Klausenburg (rumänisch: Cluj, heute: Cluj-Napoca, ungarisch: Kolozsvár) liegt im Nordwesten Rumäniens in der Region Siebenbürgen. Die Neologe Synagoge von Klausenburg ist den etwa 18.000 Juden aus Klausenburg und Umgebung gewidmet, die zwischen Mai und Juni 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden.
Bild:Klausenburg, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal
Klausenburg, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal

Bild:Klausenburg, 2006, Die Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Klausenburg, 2006, Die Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Klausenburg liegt in der historischen Region Siebenbürgen im Nordwesten Rumäniens. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Ungarn Siebenbürgen zusammen mit Teilen des Banats an Rumänien abtreten. 1930 lebten in Klausenburg etwa 13.500 Juden, sie machten damit etwas mehr als ein Zehntel der Stadtbevölkerung aus. Viele Juden in Klausenburg sahen sich jedoch selbst als Ungarn. Ende der 1930er Jahre erhob Ungarn immer stärker Anspruch auf die verlorenen Gebiete. Auf Druck von Deutschland und Italien wurde Siebenbürgen im September 1940 aufgeteilt und der nördliche Teil Ungarn zugesprochen. Noch im gleichen Monat begannen die ungarischen Behörden gegen Juden vorzugehen: Juden wurden nach und nach aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Mehrere Hundert Juden ohne ungarische Staatsbürgerschaft wurden im Juli 1941 nach Kamenez-Podolsk getrieben und dort von deutschen Einheiten ermordet. Im März 1944 besetzte die deutsche Wehrmacht das verbündete Ungarn, mit ihr trafen auch der Leiter des »Judenreferats« im Berliner Reichssicherheitshauptamt Adolf Eichmann und seine Mitarbeiter im Land ein. Daraufhin begannen SS und ungarische Behörden mit der systematischen Erfassung, Enteignung und Deportation der Juden im Land. Ungarische Behörden trieben die Juden von Klausenburg mit Unterstützung der SS am 3. Mai 1944 in einem Ghetto zusammen: Etwa 18.000 Juden aus Klausenburg und Umgebung mussten auf dem Gelände einer Ziegelei im Norden der Stadt hausen. Vom 25. Mai 1944 bis zum 9. Juni 1944 wurden alle Juden in insgesamt sechs Transporten aus dem Ghetto ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
Bild:Klausenburg, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal
Klausenburg, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal

Bild:Klausenburg, 2006, Die Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Klausenburg, 2006, Die Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Nachdem Klausenburg 1940 an Ungarn fiel, wurden im darauf folgenden Sommer mehrere Hundert Juden ohne ungarische Staatsbürgerschaft von dort nach Kamenez-Podolsk deportiert und dort ermordet. Jüdische Männer wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Etwa 18.000 Juden aus Klausenburg und Umgebung wurden am 3. Mai 1944 in einer Ziegelei zusammengedrängt und anschließend nach Auschwitz deportiert. Etwa 388 Klausenburger Juden wurden aus dem Ghetto durch den Zionisten und späteren israelischen Politiker Rudolf (Rezső) Kasztner und seine umstrittenen Verhandlungen mit Adolf Eichmann gerettet. Wie viele der aus Klausenburg deportierten Juden in Auschwitz ermordet wurden, ist nicht klar.
Bild:Klausenburg, 2006, Gedenktafel an der Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Klausenburg, 2006, Gedenktafel an der Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten etwa 6.500 Juden nach Klausenburg zurück. Viele von ihnen stammten ursprünglich aus anderen Orten. Die meisten Juden wanderten in den folgenden Jahrzehnten nach Israel aus. Die im Krieg stark beschädigte Neologe Synagoge von Klausenburg wurde 1951 saniert. Seit 2004 steht das 1887 im maurischen Stil erbaute Gebäude unter Denkmalschutz. Die Synagoge ist den deportierten Juden von Klausenburg gewidmet und trägt den Namen »Tempel der Deportierten«.
Bild:Klausenburg, 2006, Eingang zur Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Klausenburg, 2006, Eingang zur Synagoge, Stiftung Denkmal, Roland Ibold

Name
Templul Memorial al Deportaţilor
Adresse
Strada Horea 21
400174 Cluj-Napoca