• Erinnerung an ermordete Patienten
In der Umgebung von Schwetz an der Weichsel (polnisch: Świecie) erinnert ein Denkmal an die Ermordung von etwa 1.300 Psychiatriepatienten durch die SS 1939 sowie an tausende polnische Zivilisten und Juden, die hier bis 1945 erschossen wurden.
Bild:Schwetz, o.D., Wirtschaftsgebäude der psychiatrischen Klinik, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Schwetz, o.D., Wirtschaftsgebäude der psychiatrischen Klinik, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu

Bild:Mischke, 2006, Wegweiser zur Gedenkanlage, T4 ResearchTeam
Mischke, 2006, Wegweiser zur Gedenkanlage, T4 ResearchTeam
Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die deutsche Stadt Schwetz in Pommern 1920 an Polen. Seitdem hieß die Stadt Świecie. Mit dem Angriff der Wehrmacht auf Polen im September 1939 marschierten auch Einsatzgruppen der SS ein. Die Einsatzgruppe ging vor allem gegen polnische Zivilisten und Juden vor. Angehörige der gebildeten polnischen Oberschicht wurden verhaftet und später erschossen. Zu den ersten Opfern der SS-Morde gehörten jedoch etwa 200 Patienten der Schwetzer Psychiatrie. Die SS ließ die psychiatrische Anstalt in Schwetz zwischen Mitte September und Oktober 1939 räumen, SS-Männer brachten die Patienten zu einer abseits gelegenen Kiesgrube in der Nähe des Dorfes Mischke (polnisch: Mniszek). Dort erschossen Angehörige eines Danziger SS-Kommandos die Kranken. Insgesamt etwa 1.300 Psychiatriepatienten aus Schwetz und der Region Pommern wurden an jener Grube erschossen, weil die Besatzer in ihnen »unnütze Esser« sahen. Ähnliche Erschießungsaktionen fanden in ganz Polen statt. Die geräumte Psychiatrie von Schwetz diente den deutschen Besatzungsbehörden ab Oktober 1939 als Gefängnis. Die SS verhaftete vor allem Mitglieder der polnischen Intelligenz: Lehrer, katholische Priester und Juden wurden von ihr als Gegner angesehen. An der Kiesgrube in Mischke erschoss die SS im Rahmen der »Intelligenzaktion« mehrere tausend polnische Zivilisten aus der Region. Die in der Kiesgrube erschossenen Menschen wurden in einem Massengrab bestattet. Es gehört zu den größten Massengräbern in ganz Polen.
Bild:Schwetz, o.D., Wirtschaftsgebäude der psychiatrischen Klinik, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Schwetz, o.D., Wirtschaftsgebäude der psychiatrischen Klinik, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu

Bild:Mischke, 2006, Wegweiser zur Gedenkanlage, T4 ResearchTeam
Mischke, 2006, Wegweiser zur Gedenkanlage, T4 ResearchTeam
An der Kiesgrube in Mischke erschossen Angehörige der SS etwa 10.000 polnische Zivilisten. Vor allem Mitglieder der polnischen Oberschicht, Intellektuelle, katholische Priester und Juden aus der Region Pommern wurden hier von der SS ermordet. Zu den ersten Opfern der Erschießungen gehörten etwa 1.300 Psychiatriepatienten, etwa 200 von ihnen kamen aus der psychiatrischen Anstalt in Schwetz.
Bild:Schwetz, o.D., Patienten und Pfleger der psychiatrischen Klinik vor dem Zweiten Weltkrieg, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Schwetz, o.D., Patienten und Pfleger der psychiatrischen Klinik vor dem Zweiten Weltkrieg, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu

Bild:Mischke, o.D., Gedenktafel und Überreste von Opfern am Massengrab, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Mischke, o.D., Gedenktafel und Überreste von Opfern am Massengrab, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Eine Gedenkanlage am Massengrab bei Mischke erinnert an die etwa 10.000 zwischen 1939 und 1945 erschossenen polnischen Zivilisten. Darunter sind auch die etwa 1.300 Psychiatriepatienten aus der Region Pommern; die ersten Opfer überhaupt waren die 200 Patienten aus Schwetz.
Die psychiatrische Klinik Schwetz trägt seit 1959 den Namen des Direktors Józef Bednarz, der ebenfalls im Herbst 1939 ermordet wurde. In der Klinik erinnert eine Gedenktafel an ihn und die ermordeten Patienten.
Bild:Mischke, o.D., Massengrab und Gedenkanlage bei der ehemaligen Kiesgrube, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Mischke, o.D., Massengrab und Gedenkanlage bei der ehemaligen Kiesgrube, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu

Bild:Schwetz, 2003, Gedenktafel für die ermordeten Patienten und Direktor Józef Bednarz, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Schwetz, 2003, Gedenktafel für die ermordeten Patienten und Direktor Józef Bednarz, Szpital dla Nerwowo i Psychicznie Chorych w Świeciu
Name
Pamięc zamordowanych pacjentów
Adresse
ul. Sądowa 18 [Die Gedenkanlage Mischke befindet sich etwa 15 km außerhalb von Schwetz]
86-134 Świecie
Öffnungszeiten
Die Gedenkanlage bei Mischke ist jederzeit zugänglich.