• Sugihara-Haus
Im heutigen Sugihara-Haus befand sich 1939/40 das japanische Konsulat in Kaunas (deutsch auch: Kauen, russisch: Kowno). Von 1920 bis 1939 war Kaunas die provisorische Hauptstadt des unabhängigen Litauen.
Benannt ist das Haus nach dem japanischen Vizekonsul Chiune Sugihara, der einer großen Zahl von Juden durch die Erteilung japanischer Transitvisa die Flucht ermöglichte.
Bild:Kaunas, 1939, Sugihara und seine Familie, Sugiharos namai
Kaunas, 1939, Sugihara und seine Familie, Sugiharos namai

Bild:Kaunas, 2003, Das Büro von Chiune Sugihara, Sugiharos namai
Kaunas, 2003, Das Büro von Chiune Sugihara, Sugiharos namai
1940 besetzte die Sowjetunion Litauen. In der Folge schränkten die sowjetischen Behörden das jüdische Leben auch in Kaunas stark ein. Zu dieser Zeit befanden sich in der Stadt neben den ungefähr 40.000 einheimischen Juden zahlreiche jüdische Flüchtlinge aus Polen und Deutschland. Aufgrund der sich abzeichnenden politischen Entwicklung versuchten viele Juden Ausreisevisa aus Litauen zu erhalten. Diese rettenden Dokumente waren jedoch immer schwerer zu erhalten, da die Sowjets die Schließung aller diplomatischen Vertretungen in Kaunas forderten.
Chiune Sugihara (1900–1986) setzte sich über ein Verbot des japanischen Außenministeriums hinweg und stellte bis zur Schließung des japanischen Konsulats in Kaunas am 28. August 1940 die begehrten Transitvisa aus. Da Sugihara die Visa nur handschriftlich ausfertigen konnte, betrug seine Arbeitszeit in diesen Monaten ungefähr 18 Stunden täglich. Insgesamt belief sich die Zahl der von ihm erteilten Visa auf wahrscheinlich 2.139. Etwa 6.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder konnten auf diese Weise über die Sowjetunion nach Japan fliehen. Von dort aus gelangte ein Teil der Flüchtlinge ins japanisch besetzte Shanghai. Andere reisten über Japan in die USA weiter. Durch sein Handeln bewahrte Sugihara viele Juden vor dem sicheren Tod.
Bild:Kaunas, 1939, Sugihara und seine Familie, Sugiharos namai
Kaunas, 1939, Sugihara und seine Familie, Sugiharos namai

Bild:Kaunas, 2003, Das Büro von Chiune Sugihara, Sugiharos namai
Kaunas, 2003, Das Büro von Chiune Sugihara, Sugiharos namai
Das Haus ist dem Andenken von Chiune Sugihara (1900–1986) gewidmet, der vor dem deutschen Einmarsch in Litauen über 6.000 Juden zur Flucht verhalf.
Bild:Kaunas, 1940, Juden stehen Schlange vor dem japanischen Konsulat, Sugiharos namai
Kaunas, 1940, Juden stehen Schlange vor dem japanischen Konsulat, Sugiharos namai

Bild:Kaunas, 2011, »Tor der Erinnerung«, Sugiharos namai
Kaunas, 2011, »Tor der Erinnerung«, Sugiharos namai
Nach seiner Zeit in Kaunas arbeitete Sugihara in Prag, Königsberg und Bukarest. 1944 wurde er beim Einmarsch der Roten Armee in Rumänien interniert, er kam 1946 frei. 1947 musste er den diplomatischen Dienst verlassen, wobei wahrscheinlich auch seine Aktivitäten in Litauen eine Rolle spielten. Sugihara starb 1986, ein Jahr zuvor wurde er von der Gedenkstätte Yad Vashem als »Gerechter unter den Völkern« geehrt.
Im Dezember 1999 wurde in Kaunas eine gemeinnützige Stiftung »Fonds Sugihara - Diplomaten fürs Leben« gegründet. Ziele der Stiftung sind, das Andenken Sugiharas zu pflegen, Opfern des Holocaust durch finanzielle Unterstützung zu helfen und den kulturellen Austausch zwischen Japan und Litauen zu fördern.
Das Sugihara-Haus, ein kleineres Wohnhaus im Stil der 1920er Jahre, beherbergt ein kleines Museum und zwei Forschungszentren der Vytautas-Magnus-Universität Kaunas: das Zentrum für Japanologie und das Zentrum zur Erforschung von Rettungsaktionen für Genozidopfer.
Die Ausstellung im ehemaligen Arbeitszimmer von Chiune Sugihara wurde 2001 von seiner Witwe Yukiko Sugihara eröffnet.
Bild:Kaunas, 1940, Suhigara und seine Familie vor dem Konsulat, Sugiharos namai
Kaunas, 1940, Suhigara und seine Familie vor dem Konsulat, Sugiharos namai

Bild:Kaunas, 2003, Außenansicht des Sugihara-Hauses, Sugiharos namai
Kaunas, 2003, Außenansicht des Sugihara-Hauses, Sugiharos namai
Name
Sugiharos namai
Adresse
Vaižganto g. 30
44229 Kaunas
Telefon
+370 (8)37 332 881
Fax
+370 (8)37 332 881
Web
http://www.sugiharahouse.com
E-Mail
sugiharahouse@yahoo.com
Öffnungszeiten
Mai bis Oktober montags bis freitags 10.00 bis 17.00, samstags und sonntags 11.00 bis 16.00
November bis April montags bis freitags 11.00 bis 15.00, samstags und sonntags geschlossen
Angebot
öffentliche Diskussionen, Seminare, Vorträge, Konferenzen, Ausstellungen, eigenes Dokumentationszentrum mit Bibliothek