• Erinnerung an die Opfer des Ghettos von Baranowitschi
Mehrere Denkmäler erinnern in der belarussischen Stadt Baranowitschi (polnisch: Baranowicze, belarussisch: Baranawitschy) an die in den Jahren 1941 und 1942 ermordeten Juden des Ortes.
Bild:Baranowitschi, o.D., Zerstörte Wohnhäuser, Belaruski dzjarshaŭny muzej gistoryi Wjalikaj Ajtschynnaj Wajny
Baranowitschi, o.D., Zerstörte Wohnhäuser, Belaruski dzjarshaŭny muzej gistoryi Wjalikaj Ajtschynnaj Wajny

Bild:Baranowitschi, 2004, Gedenkstein in der Zarjuka-Straße, Inschrift: »1941-1942 befand sich in der Stadt ein jüdisches Ghetto, dem 12.000 Bürger zum Opfer gefallen sind«, Stiftung Denkmal
Baranowitschi, 2004, Gedenkstein in der Zarjuka-Straße, Inschrift: »1941-1942 befand sich in der Stadt ein jüdisches Ghetto, dem 12.000 Bürger zum Opfer gefallen sind«, Stiftung Denkmal
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Baranowitschi mindestens 9.000 Juden, etwa die Hälfte der damaligen Einwohner. Von 1920 bis 1939 gehörte Baranowitschi zu Polen, nach der Besetzung Polens durch Deutschland und die Sowjetunion wurde die Stadt der Sowjetunion angegliedert. Zu dieser Zeit kamen viele jüdische Flüchtlinge aus den von Deutschland besetzten polnischen Gebieten nach Baranowitschi. Vermutlich befanden sich im Sommer 1941 bis zu 12.000 Juden in der Stadt.
Nach dem Angriff auf die Sowjetunion besetzte die deutsche Wehrmacht die Stadt am 25. Juni 1941. Mit der Armee zogen auch verschiedene SS- und Zivilverwaltungsdienststellen nach Baranowitschi. Im Juli 1941 hielt sich das Einsatzkommando 8 unter dem Kommando von Otto Bradfisch in der Stadt auf und ermordete etwa 350 Juden. Am 12. Dezember 1941 wurde ein Ghetto für die jüdische Bevölkerung eingerichtet. Nahezu 12.000 Menschen mussten dort auf engstem Raum zusammenleben und wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Auf Befehl des Gebietskommissars Rudolph Werner, fand am 3. und 4. März 1942 eine erste Mordaktion statt: Dabei erschossen Angehörige der belarussischen, lettischen und litauischen Polizeitruppen unter dem Kommando der deutschen SiPo (Sicherheitspolizei) 2.000, nach anderen Angaben bis zu 6.000 Juden. Ab dem 22. September 1942 fand eine weitere zehntägige »Aktion« statt, bei denen SiPo und SD (Sicherheitsdienst) etwa 3.000 Juden erschossen. Die dritte und letzte Mordaktion erfolgte am 17. Dezember; wiederum 3.000 Juden kamen dabei um.
Bild:Baranowitschi, o.D., Zerstörte Wohnhäuser, Belaruski dzjarshaŭny muzej gistoryi Wjalikaj Ajtschynnaj Wajny
Baranowitschi, o.D., Zerstörte Wohnhäuser, Belaruski dzjarshaŭny muzej gistoryi Wjalikaj Ajtschynnaj Wajny

Bild:Baranowitschi, 2004, Gedenkstein in der Zarjuka-Straße, Inschrift: »1941-1942 befand sich in der Stadt ein jüdisches Ghetto, dem 12.000 Bürger zum Opfer gefallen sind«, Stiftung Denkmal
Baranowitschi, 2004, Gedenkstein in der Zarjuka-Straße, Inschrift: »1941-1942 befand sich in der Stadt ein jüdisches Ghetto, dem 12.000 Bürger zum Opfer gefallen sind«, Stiftung Denkmal
Nach unterschiedlichen Angaben ermordete die SS zwischen 8.000 und 12.000 Juden. Unter ihnen waren viele Flüchtlinge aus dem von Deutschland besetzten Teil Polens. Juden aus der Umgebung von Baranowitschi wurden 1942 ebenfalls im Ghetto gefangengehalten. Viele Juden aus Baranowitschi kamen auch im nahegelegenen Arbeitslager Kolditschewo um.
Bild:Baranowitschi, 2004, Obelisk auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof, Stiftung Denkmal
Baranowitschi, 2004, Obelisk auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof, Stiftung Denkmal
In der Zarjuka-Straße steht ein Gedenkstein, dass an die Opfer des Ghettos erinnert. Die Inschrift lautet: »1941-1942 befand sich in der Stadt ein jüdisches Ghetto, dem 12.000 Bürger zum Opfer gefallen sind.«
Außer diesem Gedenkstein gibt es noch mehrere Denkmäler, die an die Opfer des Holocaust erinnern. An der Stelle des ehemaligen jüdischen Friedhofs steht seit 1992 ein Obelisk, der laut Inschrift von Juden aus Israel und der ganzen Welt gestiftet wurde. Unter der Erde befindet sich die Asche von mehreren tausend Juden aus dem Ghetto, die im Jahr 1942 bei Massenerschießungen ermordet wurden. Ihre Überreste wurden auf Wunsch der Angehörigen zusammengetragen.
In einem Waldstück im Nordosten der Stadt wurde im Juni 1972 ein Denkmal enthüllt. An dieser Stelle ermordete die SS dreißig Jahre zuvor etwa 3.000 tschechische Juden, die aus dem Ghetto Theresienstadt hierher deportiert worden sind.
Bild:Baranowitschi, 2004, Inschrift auf dem Obelisk am ehemaligen jüdischen Friedhof, Stiftung Denkmal
Baranowitschi, 2004, Inschrift auf dem Obelisk am ehemaligen jüdischen Friedhof, Stiftung Denkmal

Bild:Baranowitschi, 2004, Denkmal für 3.000 ermordete Juden aus dem Ghetto Theresienstadt, Stiftung Denkmal
Baranowitschi, 2004, Denkmal für 3.000 ermordete Juden aus dem Ghetto Theresienstadt, Stiftung Denkmal
Name
Pamjatniki shertwam Baranowitscheskogo getto
Telefon
+375 163 473 357
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.