• Gedenkstein für die ermordeten Roma von Szczurowa
In dem südpolnischen Dorf Szczurowa erinnern auf dem Friedhof ein Denkmal und ein Ehrengrab an die 93 Roma, die im Juli 1943 von deutschen Polizisten und polnischen Gendarmen erschossen wurden.
Bild:Szczurowa, (o.D.), Hochzeitsgesellschaft, darunter viele Roma, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Szczurowa, (o.D.), Hochzeitsgesellschaft, darunter viele Roma, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Bild:Szczurowa, 2010, Ehrengrab und Denkmal für die ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Szczurowa, 2010, Ehrengrab und Denkmal für die ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Im kleinen südpolnischen Dorf Szczurowa, etwa fünfzig Kilometer östlich von Krakau in den äußeren Karpaten, lebten vor dem Zweiten Weltkrieg etwa hundert sesshafte, gut in das Leben des Dorfes integrierte Roma. Nach dem deutschen Angriff auf Polen 1939 war das Gebiet, in dem auch Szczurowa liegt, unter deutscher Besatzungsverwaltung. Im sogenannten Generalgouvernement verübten die Besatzer besonders heftigen Terror gegen Juden und Polen, aber auch gegen die als »Zigeuner« bezeichneten Roma. Am Morgen des 3. Juli 1943 umstellten deutsche Polizisten und polnische Gendarmen die Siedlung der Roma und verhafteten ihre Einwohner. Die Polizisten brachten erst die Männer, danach die Frauen und Kinder, auf Pferdewagen zum Friedhof. Dort erschossen sie 93 Roma aus Szczurowa und verscharrten die Leichen in einem Massengrab. Anschließend brannten sie die leeren Häuser der Roma nieder. Nur fünf Roma aus Szczurowo konnten dem Massaker entgehen.
Bild:Szczurowa, (o.D.), Hochzeitsgesellschaft, darunter viele Roma, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Szczurowa, (o.D.), Hochzeitsgesellschaft, darunter viele Roma, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Bild:Szczurowa, 2010, Ehrengrab und Denkmal für die ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Szczurowa, 2010, Ehrengrab und Denkmal für die ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Beim Massaker von Szczurowa wurden 93 Roma erschossen, Männer, Frauen und Kinder. Die Gemeinde der etwa hundert Roma war seit dem 19. Jahrhundert in Szczurowa ansässig.
Bild:Szczurowa, 2010, Gedenkfeier am Grab der ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Szczurowa, 2010, Gedenkfeier am Grab der ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Die Bewohner Szczurowas gestalteten 1966 das Massengrab der ermordeten Roma auf dem katholischen Friedhof des Ortes neu und errichteten eine Gedenktafel. Damit war das Denkmal in Szczurowa das erste Denkmal auf polnischem Boden – womöglich auch weltweit – das der Opfer des nationalsozialistischen Mordes an den Roma gedachte. 1993, am 50. Jahrestag der Ermordung der Roma brachten Einwohner des Dorfes ein Kreuz und einen weitere Gedenktafel neben dem Ehrengrab an. Auf der Tafel steht folgende Inschrift in polnischer Sprache: »Zum 50. Jahrestag der Ermordung von 93 Zigeunern-Roma während der hitleristischen Besatzung. Die Einwohner Szczurowas huldigen ihnen im Gebet«.
Seit 1996 findet im nahegelegenen Tarnów jährlich der »Internationaler Roma-Gedenkzug« (polnisch: »Międzynarodowy Tabor Pamięci Romów«) statt. Bei der Veranstaltung, die sich über mehrere Tage erstreckt, beschäftigen sich die Teilnehmer mit Kultur und Geschichte der Roma. Eines der wichtigsten Pilgerziele des »Gedenkzugs« ist stets das Ehrengrab der ermordeten Roma in Szczurowa.
Ein weiteres Denkmal wurde im Juli 2011 im Wald zwischen Borzęcin und Szczurowa zur Erinnerung an die Roma errichtet, die 1942 dort ermordet wurden.
Bild:Szczurowa, 1966, Einweihung des Ehrengrabs auf dem Friedhof des Dorfes, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Szczurowa, 1966, Einweihung des Ehrengrabs auf dem Friedhof des Dorfes, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Bild:Im Wald bei Borzęcin, 2011, Denkmal für die ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Im Wald bei Borzęcin, 2011, Denkmal für die ermordeten Roma, Natalia Gancarz
Name
Pamiątkowy głaz dla zamordowanych Romów Szczurowej
Adresse
Cmentarz parafialny
32-820 Szczurowa
Web
http://www.szczurowa.pl/strona/index/3389,cmentarze_wojenne.html
Öffnungszeiten
Der Friedhof ist jederzeit zugänglich.