In der belgischen Hauptstadt Brüssel erinnert ein Denkmal an die Juden aus Belgien, die während des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Nachdem in Mai 1940 die deutsche Wehrmacht Belgien besetzte und eine Militärverwaltung eingerichtet wurde, entstanden auch Abteilungen, die sich um die »Judenfrage« kümmern sollten. Diese – die Sicherheitspolizei und der Sicherheitsdienst (Sipo-SD) – folgten den Anweisungen des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin. Dort leitete Adolf Eichmann die Abteilung IV B 4, die die so genannte Judenpolitik und später die »Endlösung der Judenfrage« koordinierte. »Judenreferent« der Sipo-SD in Brüssel war zwischen 1941 und 1943 Kurt Asche, danach Fritz Erdmann. Wie auch in anderen besetzten Ländern sorgten in Belgien die immer zahlreicheren Erlasse der deutschen Militärverwaltung dafür, dass die im Land lebenden Juden unterdrückt und ausgegrenzt wurden. Von Oktober 1940 bis September 1943 gaben die Besatzer achtzehn antijüdische Erlasse heraus mit dem Ziel, die spätere Deportation und Ermordung der Juden vorzubereiten. Ab Juli 1942 nutzte die SS die alte Dossin-Kaserne in Mechelen (Flandern) als zentrales Sammellager für Juden. Am 4. August 1942 fuhr der erste Transport von Mechelen aus nach Auschwitz-Birkenau. Zunächst waren nur ausländische Juden von der Deportation betroffen, ab September 1943 wurden jedoch auch die Juden mit belgischer Staatsangehörigkeit verhaftet. Bis zur Befreiung Belgiens wurden insgesamt 24.916 Juden und 351 Roma und Sinti aus dem Sammellager Mechelen in die Konzentrationslager im Osten deportiert. Weniger als fünf Prozent von ihnen überlebten.
Das Denkmal ist den Juden gewidmet, die aus Belgien in Konzentrationslager in Osteuropa verschleppt wurden, aber auch den belgischen Juden, die entweder als Soldaten oder als Widerstandskämpfer getötet wurden. Darüber hinaus gedenkt das Denkmal der sechs Millionen Juden, die insgesamt im Holocaust ermordet wurden.
1964 wurde von staatlicher Seite die Idee geäußert, ein Denkmal für die Juden zu errichten, die aus Belgien deportiert und später ermordet wurden. Der Architekt André Godard entwarf das Denkmal, das am 19. April 1970, dem Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto, eingeweiht wurde. Das Denkmal befindet sich in der Gemeinde Anderlecht und kann auch als dachlose Synagoge benutzt werden.
Seit 2014 ist das Denkmal nur noch unregelmäßig zugänglich, meistens ist es geschlossen. Grund dafür ist vor allem Personenmangel, Sicherheitsbedenken sowie unklare Zuständigkeiten.
Seit 2014 ist das Denkmal nur noch unregelmäßig zugänglich, meistens ist es geschlossen. Grund dafür ist vor allem Personenmangel, Sicherheitsbedenken sowie unklare Zuständigkeiten.
- Name
- Mémorial national aux martyrs juifs de Belgique
- Adresse
-
Square des martyrs juifs
1070 Bruxelles - Web
- https://www.memorial50.be/
- Öffnungszeiten
- Seit 2014 ist das Denkmal nur noch selten öffentlich zugänglich.