• Gedenkstein am Jüdischen Friedhof Merxheim
Merxheim befindet sich etwa dreißig Kilometer westlich von Bad Kreuznach. Hier weihte die Gemeinde 1999 einen Gedenkstein für die ehemaligen jüdischen Einwohner des Ortes ein, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurden.
Bild:Merxheim, um 1910, Das Haus der jüdischen Familie Isaak Michel, 1938 in die USA ausgewandert, Privatbesitz
Merxheim, um 1910, Das Haus der jüdischen Familie Isaak Michel, 1938 in die USA ausgewandert, Privatbesitz

Bild:Merxheim, 1999, Gedenkstein vor dem jüdischen Friedhof Merxheim, Werner Reidenbach
Merxheim, 1999, Gedenkstein vor dem jüdischen Friedhof Merxheim, Werner Reidenbach
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Merxheim eine alteingesessene jüdische Gemeinde. Ihren Lebensunterhalt verdienten die Familien als Viehhändler, Händler, Metzger oder Geldverleiher. Im Obergeschoss eines Hauses in Merxheim hatte sich die Gemeinde eine Synagoge eingerichtet. 1933, im Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme, gehörten ihr 26 Personen an. Ab dieser Zeit begann eine zunehmende Ausgrenzung der jüdischen Einwohner aus der Dorfgemeinschaft. Während der Novemberpogrome 1938 zerstörten Mitglieder und Anhänger der NSDAP den Synagogenraum und verwüsteten die Wohnungen jüdischer Familien. Aufgrund der immer häufigeren und brutaleren antisemitischen Übergriffe verließen nach und nach alle jüdischen Einwohner ihren Heimatort. Viele von ihnen versuchten sich in den Niederlanden oder in den USA eine neue Existenz aufzubauen. Am 31.01.1939 reiste die letzte jüdische Familie mit dem Ziel Chicago aus Merxheim ab. Nicht allen Merxheimer Juden gelang es jedoch, sich endgültig in Sicherheit zu bringen.
Bild:Merxheim, um 1910, Das Haus der jüdischen Familie Isaak Michel, 1938 in die USA ausgewandert, Privatbesitz
Merxheim, um 1910, Das Haus der jüdischen Familie Isaak Michel, 1938 in die USA ausgewandert, Privatbesitz

Bild:Merxheim, 1999, Gedenkstein vor dem jüdischen Friedhof Merxheim, Werner Reidenbach
Merxheim, 1999, Gedenkstein vor dem jüdischen Friedhof Merxheim, Werner Reidenbach
Elf ehemalige jüdische Einwohner Merxheims sind im Holocaust ermordet worden. Nachdem sie in die Niederlande geflüchtet waren, wurden sie dort 1942/43 von der SS gefangen genommen. Sie wurden in Vernichtungslager im besetzten Polen deportiert und dort ermordet. Zwei starben im Ghetto Theresienstadt.
Bild:o.O., um 1940, Berthold Michel aus Merxheim, ermordet am 23. Juli 1944 in Sobibor, Privatbesitz
o.O., um 1940, Berthold Michel aus Merxheim, ermordet am 23. Juli 1944 in Sobibor, Privatbesitz

Bild:Merxheim, 1999, Marion M. Michel, Tochter des am 8. Oktober 1942 in Auschwitz ermordeten Jakob Michel, Werner Reidenbach
Merxheim, 1999, Marion M. Michel, Tochter des am 8. Oktober 1942 in Auschwitz ermordeten Jakob Michel, Werner Reidenbach
Jüdische Spuren sind in Merxheim nur wenige vorhanden. Der noch bestehende jüdische Friedhof wird von der Gemeinde gepflegt. An dem 1999 eingeweihten Gedenkstein ist eine Metallplatte angebracht, auf ihr sind die Namen, Geburts- und Sterbedaten sowie die Deportationsorte der elf ermordeten jüdischen Bewohner des Dorfes eingraviert. Die Initiative für die Aufstellung des Gedenksteins geht auf Werner Reidenbach zurück, der die Geschichte der Merxheimer Juden recherchierte und dabei die Nachkommen früherer jüdischer Einwohner befragte. Den Schlüssel zum jüdischen Friedhof verwaltet der Ortsbürgermeister.
Name
Gedenkstein am Jüdischen Friedhof Merxheim
Telefon
+49 (0)6754 665
Web
http://www.merxheim.de
E-Mail
bgm@merxheim.de