• Denkmal für die ermordeten Juden von Subotica
In Subotica (ungarisch: Szabadka, deutsch bis 1918: Maria-Theresiopel) erinnern mehrere Denkmäler an die deportierten und ermordeten Juden aus Subotica und der Region Batschka (serbisch: Bačka).
Bild:Maria-Theresiopel, um 1905, Die Synagoge wenige Jahre nach ihrer Eröffnung, gemeinfrei
Maria-Theresiopel, um 1905, Die Synagoge wenige Jahre nach ihrer Eröffnung, gemeinfrei

Bild:Subotica, 2005, Holocaustdenkmal vor der Synagoge, Stefan Dietrich
Subotica, 2005, Holocaustdenkmal vor der Synagoge, Stefan Dietrich
Subotica ist nach Neusatz (serbisch: Novi Sad, ungarisch: Újvidék) die zweitgrößte Stadt der autonomen Provinz Wojwodina. Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte die Stadt unter dem Namen Maria-Theresiopel zu Österreich-Ungarn, danach zu Jugoslawien.
Die ersten Juden in Subotica ließen sich Mitte des 18. Jahrhunderts nieder. Bis 1830 stieg die Zahl der jüdischen Einwohner auf 464. 1848-49 nahmen viele Juden aus Subotica am ungarischen Freiheitskampf gegen Habsburg teil. 1902 wurde die prunkvolle, im Jugendstil erbaute Synagoge eingeweiht, die mit ihren ungarischen Stilelementen auch als Symbol für die starke Identifizierung vieler Juden mit Ungarn galt.
Im April 1941 griffen die Achsenmächte Jugoslawien an. Zu dieser Zeit lebten 3.549 Israeliten und 360 zum Christentum konvertierte Einwohner mit jüdischen Wurzeln in der Stadt. Die Batschka wurde erneut Teil von Ungarn, womit die antijüdischen Gesetze Ungarns sofort auch für die Juden von Subotica galten. Viele jüdische Männer wurden zur Zwangsarbeit bei der ungarischen Armee einberufen, die für manche von ihnen mit dem Tod endete.
Im März 1944 wurde Ungarn durch die deutsche Wehrmacht besetzt. In den folgenden Monaten wurde beinahe die gesamte jüdische Bevölkerung Ungarns mithilfe der ungarischen Behörden deportiert. In Subotica wurde bereits am 27. April ein Ghetto für die Juden eingerichtet, das am 10. Mai endgültig abgesperrt wurde. Anfangs versuchten christliche Bewohner der Stadt, die Menschen im Ghetto mit Lebensmitteln zu versorgen, was bald unterbunden wurde. Anfang Mai wurden alle zuvor internierten Juden aus der Region Batchka ins Ghetto Subotica oder nach Baja verschleppt. Nachdem am 7. Juni 1944 etwa 500 Männer zur Zwangsarbeit geschickt wurden, sank die Zahl der Gefangenen im Ghetto auf 2.234 Personen. Am 20. Juni wurden alle Juden aus dem Ghetto Subotica nach Almasch (ungarisch: Bácsalmás), und am 26. Juni von dort in deutsche Arbeits- und Vernichtungslager verschleppt.
Bild:Maria-Theresiopel, um 1905, Die Synagoge wenige Jahre nach ihrer Eröffnung, gemeinfrei
Maria-Theresiopel, um 1905, Die Synagoge wenige Jahre nach ihrer Eröffnung, gemeinfrei

Bild:Subotica, 2005, Holocaustdenkmal vor der Synagoge, Stefan Dietrich
Subotica, 2005, Holocaustdenkmal vor der Synagoge, Stefan Dietrich
Aus der gesamten Region Batschka deportierten deutsche und ungarische Behörden bis zu 4.000 Juden. Von den etwa 3.500 Juden von Subotica wurden etwa 2.000 im Holocaust ermordet.
Bild:Subotica, vermutlich 1948, Gedenkfeier für die Opfer des Holocaust auf dem jüdischen Friedhof, Jevrejski istorijski muzej Beograd
Subotica, vermutlich 1948, Gedenkfeier für die Opfer des Holocaust auf dem jüdischen Friedhof, Jevrejski istorijski muzej Beograd

Bild:Subotica, 2019, Gedenkstein für die Opfer des Ghettos in der Pal-Pap-Straße, Magyar Nemzeti Tanács
Subotica, 2019, Gedenkstein für die Opfer des Ghettos in der Pal-Pap-Straße, Magyar Nemzeti Tanács
Nach 1945 gehörte Subotica wieder zu Jugoslawien, und seit dessen Zerfall zu Serbien. Die etwa 100.000 Einwohner zählende Stadt direkt an der Grenze zu Ungarn ist bis heute multiethnisch: Ungarn und Serben stellen jeweils etwa ein Drittel der Bevölkerung, außer ihnen leben noch Kroaten, Bunjewatzen und Roma. Die jüdische Gemeinde hat etwa 250 Mitglieder.
1948 wurde ein erstes Denkmal an die Opfer des Holocaust auf dem jüdischen Friedhof der Stadt eingeweiht.
1994, fünfzig Jahre nach den Deportationen, wurde in Erinnerung an die schätzungsweise 4.000 im Ghetto gefangenen und deportierten Juden ein Gedenkstein in der Pal-Pap-Straße aufgestellt.
Ebenfalls 1994 wurde im Hof der Synagoge ein Denkmal in Form eines Grabmals für die 4.000 Juden errichtet, die aus Subotica beziehungsweise der Region Batschka deportiert wurden. 2015 fand eine Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Deportation der Juden aus Subotica statt, an der unter anderem Repräsentanten von jüdischen Gemeinden, der Stadt Subotica und der Republik Serbien teilnahmen.
Zwischen 2014 und 2018 wurde die prunkvolle und international bekannte Synagoge komplett restauriert, nachdem das Gebäude jahrzehntelang stark einsturzgefährdet war. Für die nötigen Mittel kamen jüdische Organisationen, die Europäische Union, die Republik Serbien und Ungarn auf. Die Synagoge wurde im März 2018 im Rahmen einer großen Feier vom serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić und dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán gemeinsam der Öffentlichkeit übergeben.
Heute gibt es keinen eigenen Rabbiner in Subotica, dennoch ist die jüdische Gemeinde sehr lebendig und multiethnisch, der Austausch mit anderen jüdischen Gemeinden in der Grenzregion sehr intensiv.
Bild:Subotica, 2018, Die Fassade der restaurierten Jugedstilsynagoge, Pannon RTV
Subotica, 2018, Die Fassade der restaurierten Jugedstilsynagoge, Pannon RTV

Bild:Subotica, 2018, Ansicht des Altars in der Synagoge, Pannon RTV
Subotica, 2018, Ansicht des Altars in der Synagoge, Pannon RTV
Bild:Subotica, 2018, Details der Jugendstilfassade der Synagoge, Pannon RTV
Subotica, 2018, Details der Jugendstilfassade der Synagoge, Pannon RTV
Bild:Subotica, 2018, Innenansicht der Kuppel, Pannon RTV
Subotica, 2018, Innenansicht der Kuppel, Pannon RTV
Bild:Subotica, 2019, Innenansicht der Synagoge, Attila Rajnai
Subotica, 2019, Innenansicht der Synagoge, Attila Rajnai
Bild:Subotica, 2019, Innenansicht der Synagoge, Attila Rajnai
Subotica, 2019, Innenansicht der Synagoge, Attila Rajnai
Name
Spomenik holokaustu ispred sinagogi u Subotici / Szabadkai holokauszt-emlékművek és a zsinagóga
Adresse
Trg Jakaba i Komora
24000 Subotica
Telefon
+381 (0)65 2 788 416
Web
http://www.szabadkaizsinagoga.rs/
E-Mail
info@szabadkaizsinagoga.rs
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten der Synagoge:
Dienstags bis Freitags 10.00 bis 18.00
Samstags und Sonntags 10.00 bis 14.00