• Gedenkstätte Stille Helden
Mehrere 10.000 Juden wurden in Deutschland und in den besetzten Ländern Europas durch die Zivilcourage von Helfern gerettet. An diese Helfer erinnert die Gedenkstätte Stille Helden in Berlin.
Bild:Berlin, nach 1945, Harald Poelchau, Gefängnisseelsorger zwischen 1933 und 1945, im Zellengang der JVA Tegel, Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Berlin, nach 1945, Harald Poelchau, Gefängnisseelsorger zwischen 1933 und 1945, im Zellengang der JVA Tegel, Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Bild:Berlin, 2008, Teil der Ausstellung in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns
Berlin, 2008, Teil der Ausstellung in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns
Im Herbst 1941 begann das nationalsozialistische Regime damit, Juden aus dem Deutschen Reich zu deportieren. Zur gleichen Zeit wurde Juden die Auswanderung per Gesetz verboten. Viele Juden versuchten sich zu verstecken. Dadurch konnten sie zwar der nationalsozialistischen Verfolgung entgehen, mussten jedoch unter starken Entbehrungen in Verstecken mit der ständigen Angst vor Entdeckung leben. Solidarität von Nichtjuden gegenüber den Verfolgten äußerte sich in mehreren Varianten und wurde zu einer oft unbewusst gewählten Form des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime. Die Helfer assistierten bei der Flucht ins Ausland, verbargen Juden in Verstecken und in ihren Wohnungen oder verschafften ihnen falsche Ausweisdokumente, beispielsweise als ausgebombte Deutsche. Auch in den Reihen der NSDAP gab es Personen, die ihren Dienstrang oder ihre gesellschaftliche Position ausnutzten, um Juden zu helfen. Viele Helfer handelten allerdings aus finanziellen Gründen und ließen sich für ihre Hilfe bezahlen. Oftmals stellten sie die Hilfe ein, wenn die finanziellen Reserven der Versteckten erschöpft waren.
Im Deutschen Reich (in den Grenzen von 1937) überlebten schätzungsweise 5.000 Juden aufgrund der Hilfe von Nichtjuden. Allein in Berlin gelang es mehr als 1.400 Juden, auf diese Weise zu überleben. Die genaue Zahl der Retter und Geretteten lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Bild:Berlin, nach 1945, Harald Poelchau, Gefängnisseelsorger zwischen 1933 und 1945, im Zellengang der JVA Tegel, Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Berlin, nach 1945, Harald Poelchau, Gefängnisseelsorger zwischen 1933 und 1945, im Zellengang der JVA Tegel, Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Bild:Berlin, 2008, Teil der Ausstellung in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns
Berlin, 2008, Teil der Ausstellung in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns
In vielen Fällen wurden untergetauchte Juden und ihre Helfer aufgrund von Verrat von der Gestapo oder Angehörigen der SS entdeckt und verhaftet. Die Entdeckung bedeutete für die Versteckten in den meisten Fällen den Tod.
Bild:Berlin, 1949, Hildegard Knies (1915–1997) mit der mit ihrer Hilfe geretteten Evelyn Goldstein (*1938), Privatbesitz Evy Woods
Berlin, 1949, Hildegard Knies (1915–1997) mit der mit ihrer Hilfe geretteten Evelyn Goldstein (*1938), Privatbesitz Evy Woods

Bild:Berlin, 2008, Interaktiver Medientisch in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns
Berlin, 2008, Interaktiver Medientisch in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns
Bis in die 1990er Jahre hinein blieben die »stillen Helden« von Historikern und der Öffentlichkeit nur wenig beachtet. Die Gedenkstätte Stille Helden entstand aus Mitteln des Bundes und der Berliner Klassenlotterie, 2008 wurde sie in Räumen des historischen Gebäudes »Haus Schwarzkopf« in der Rosenthaler Straße in Berlin-Mitte eröffnet. Unter der selben Adresse befinden sich auch das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt und das Anne Frank Zentrum. Die Gedenkstätte befindet sich in der Trägerschaft der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und wird auch von deren Mitarbeitern betreut. Eine Dauerausstellung informiert über die Verfolgung und die Deportationen von Juden und über geglückte, aber auch über gescheiterte Rettungsversuche durch Helfer. Grundlage der Ausstellung sind Forschungsergebnisse des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Die Gedenkstätte sammelt weitere Berichte und Dokumente, die über bisher unbekannte Helfer und Retter Auskunft geben können.
Bild:Berlin, 2008, Recherchestationen in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns
Berlin, 2008, Recherchestationen in der Gedenkstätte Stille Helden, GDW Berlin, Thomas Bruns

Bild:Berlin, 2011, Eingang zur Gedenkstätte, Stiftung Denkmal
Berlin, 2011, Eingang zur Gedenkstätte, Stiftung Denkmal
Name
Gedenkstätte Stille Helden
Adresse
Rosenthaler Str. 39
10178 Berlin
Telefon
+49 (0)30 234 579 19
Fax
+49 (0)30 234 579 39
Web
http://www.gedenkstaette-stille-helden.de
E-Mail
kosmala@gdw-berlin.de
Öffnungszeiten
täglich 10.00 bis 20.00
Angebot
Dauerausstellung