• Nordsiebenbürgisches Holocaustmuseum
In Şimleu Silvaniei (deutsch: Schomlenmarkt, ungarisch: Szilágysomlyó) dokumentiert seit 2005 das Nordsiebenbürgische Holocaustmuseum das Schicksal der 1944 nach Auschwitz deportierten Juden aus Şimleu Silvaniei sowie das der Juden aus der gesamten Region Nordsiebenbürgen.
Bild:Şimleu Silvaniei, o.D., Historische Ansicht der Synagoge, Biblioteca Centrala Universitara »Lucian Blaga« Cluj-Napoca
Şimleu Silvaniei, o.D., Historische Ansicht der Synagoge, Biblioteca Centrala Universitara »Lucian Blaga« Cluj-Napoca

Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Ansicht der Synagoge, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Ansicht der Synagoge, Ady Negrean
Die kleine Stadt Şimleu Silvaniei liegt im Norden Rumäniens in der historischen Region Siebenbürgen. Dieses vormals zum Königtum Ungarn gehörende Gebiet fiel zusammen mit dem Kreischgebiet und Teilen des Banats nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien. Ende der 1930er Jahre erhob Ungarn immer stärker Anspruch auf die verlorenen Gebiete. Auf Druck von Deutschland und Italien wurde Siebenbürgen im September 1940 aufgeteilt und der nördliche Teil, in dem auch Şimleu Silvaniei liegt, Ungarn zugesprochen. 1941 lebten in Şimleu Silvaniei etwa 1.500 Juden bei einer Gesamtzahl von etwa 9.400 Einwohnern. Die meisten Juden von Şimleu Silvaniei sahen sich selbst als Ungarn.
Nachdem die deutsche Wehrmacht das verbündete Ungarn im März 1944 besetzt hatte, begannen deutsche und ungarische Behörden mit der systematischen Erfassung, Enteignung und Deportation der im Land lebenden Juden. Im Mai 1944 trieben die ungarischen Behörden, vor allem örtliche Polizei und Gendarmerie, insgesamt etwa 8.000 Juden aus Şimleu Silvaniei und Umgebung in ein Ghetto auf dem Gelände einer Ziegelei im benachbarten Dorf Cehei. Viele Menschen mussten dort unter freiem Himmel hausen, Grausamkeiten durch die als Bewacher eingesetzten ungarischen Gendarmen waren an der Tagesordnung. Ende Mai 1944 begannen die ungarischen Behörden alle etwa 8.000 Juden aus dem Ghetto von Cehei zu deportieren: In drei Transporten wurden die Juden nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Dort trieb die SS die meisten vermutlich sofort in die Gaskammern.
Bild:Şimleu Silvaniei, o.D., Historische Ansicht der Synagoge, Biblioteca Centrala Universitara »Lucian Blaga« Cluj-Napoca
Şimleu Silvaniei, o.D., Historische Ansicht der Synagoge, Biblioteca Centrala Universitara »Lucian Blaga« Cluj-Napoca

Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Ansicht der Synagoge, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Ansicht der Synagoge, Ady Negrean
Etwa 1.500 Juden aus Şimleu Silvaniei und mindestens 6.500 Juden aus der Umgebung wurden im Mai 1944 in ein Ghetto im Dorf Cehei zusammengedrängt. Nach ihrer Deportation nach Auschwitz Ende Mai 1944 wurden dort nach Schätzungen etwa 80 Prozent der 8.000 Juden sofort ermordet.
Bild:Şimleu Silvaniei, 1944, Juden hausen in einem Zeltlager im Ghetto bei Şimleu Silvaniei, Yad Vashem
Şimleu Silvaniei, 1944, Juden hausen in einem Zeltlager im Ghetto bei Şimleu Silvaniei, Yad Vashem

Bild:Şimleu Silvaniei, 2009, Hinweisschlider am Ort des ehemaligen Ghettos bei Cehei, Martin Jung
Şimleu Silvaniei, 2009, Hinweisschlider am Ort des ehemaligen Ghettos bei Cehei, Martin Jung
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten nur wenige hundert Überlebende aus Şimleu Silvaniei und Umgebung in die Stadt zurück. Die im 19. Jahrhundert erbaute Synagoge verfiel zusehends, bis sie 2003 auf Initiative des New Yorker Architekten Adam Aaron Wapniak und des Nachkommens von Überlebenden aus dem Ort Nuşfalău (ungarisch: Szilágynagyfalu) Dr. Alex Hecht, renoviert wurde. Wapniak und Hecht gründeten zu diesem Zweck die Jewish Architectural Heritage Foundation und die rumänische Partnerorganisation Asociata Memoralia Hebraica Nuşfalău, die seither die Synagoge tragen. 2005 wurde die Synagoge von Şimleu Silvaniei als Nordsiebenbürgisches Holocaustmuseum wiedereröffnet.
Das Museum ist das einzige Museum in Rumänien, das ausschließlich den Holocaust zum Thema hat. Es hat vor allem die Ereignisse in Nordsiebenbürgen zum Schwerpunkt, behandelt aber auch die Judenverfolgung in anderen Teilen Rumäniens, so auch die Pogrome in Städten wie Jassy und Bukarest sowie die Deportationen in das Gebiet Transnistrien.
Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean

Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge mit Ausstellung, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge mit Ausstellung, Ady Negrean
Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Ansicht der Synagoge, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Ansicht der Synagoge, Ady Negrean
Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean
Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean
Bild:Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean
Şimleu Silvaniei, 2016, Innenansicht der Synagoge, Ady Negrean
Name
Muzeul Memorial al Holocaustului din Transilvania de Nord
Adresse
Piata 1 Mai, Nr 6
455300 Şimleu Silvaniei
Telefon
+40 (0)744 630 536
Web
http://www.holocaustmuseum.ro/
E-Mail
muzeul.holocaustului@gmail.com
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 09.00 bis 17.00,
Sonntags nach Absprache
Angebot
Ausstellung, pädagogische Angebote