• Elie-Wiesel-Haus
In Sighet (deutsch auch: Marmaroschsiget, rumänisch: Sighetu Marmaţiei, ungarisch: Máramarossziget) eröffnete 2002 ein Museum zu Ehren des aus der Stadt stammenden Holocaustüberlebenden und Nobelpreisträgers Elie Wiesel in dessen Geburtshaus.
Bild:Sighet, um 1940, Ansicht der Stadt, gemeinfrei
Sighet, um 1940, Ansicht der Stadt, gemeinfrei

Bild:Sighet, 2006, Innenhof des Elie-Wiesel-Hauses, Roland Ibold
Sighet, 2006, Innenhof des Elie-Wiesel-Hauses, Roland Ibold
Sighet liegt am Fuße der Karpaten im Tal der Theiß. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte dieses Gebiet zum ungarischen Teil der Habsburgermonarchie. Die ersten Juden kamen im 18. Jahrhundert nach Sighet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestimmte ein weites Netzwerk von Institutionen und Organisationen den Alltag der jüdischen Bevölkerung. Sie war weitgehend orthodox, ihr Grad an Assimilierung blieb gering.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Sighet bei der Pariser Friedenskonferenz Rumänien zugeschlagen, und befand sich nun direkt an der Grenze zum neuen Staat Tschechoslowakei. 1940 kam das Gebiet wieder zu Ungarn. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt etwa 10.000 jüdische Einwohner, etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Die Mehrheit der Juden hatte Jiddisch als Muttersprache, sprach aber auch Ungarisch. Im Sommer 1941, kurz nach dem Angriff auf die Sowjetunion schoben die ungarischen Behörden zehntausende Juden mit »ungeklärter Staatsbürgerschaft« in die besetzte Ukraine ab, darunter viele Juden aus Sighet. Ein Großteil der Deportierten wurde einige Wochen später, vor allem in Kamenez-Podolsk, von der SS erschossen. Nach Sighet kehrte ein einziger Überlebender zurück.
In den Jahren 1941-42 schickte die ungarische Armee hunderte jüdische Männer aus Sighet als sogenannte Arbeitsdienstler an die Ostfront. Nur wenige überlebten Hunger und Frost.
Wenige Wochen nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in das verbündete Ungarn wurden richteten die Behörden zwei Ghettos in Sighet ein. Im Mai 1944 deportierten die SS und die ungarischen Behörden alle Juden aus der Stadt und Umgebung nach Auschwitz-Birkenau.
Bild:Sighet, um 1940, Ansicht der Stadt, gemeinfrei
Sighet, um 1940, Ansicht der Stadt, gemeinfrei

Bild:Sighet, 2006, Innenhof des Elie-Wiesel-Hauses, Roland Ibold
Sighet, 2006, Innenhof des Elie-Wiesel-Hauses, Roland Ibold
In insgesamt vier Transporten deportierten die SS und die ungarischen Behörden insgesamt 12.759 Juden aus Sighet und Umgebung ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Diese Zahl erhöhte sich noch, nachdem weitere Juden in Verstecken aufgespürt wurden. Die überwiegende Mehrheit der Deportierten wurde sofort nach ihrer Ankunft durch Giftgas ermordet. Die Zahl derjenigen, die wie Elie Wiesel in Auschwitz-Birkenau zur Arbeit eingeteilt und die Haft in deutschen Konzentrationslagern überlebten, ist nicht bekannt.
Bild:Sighet, 1944, Eine Straße im Ghetto nach der Deportation der Juden, Yad Vashem
Sighet, 1944, Eine Straße im Ghetto nach der Deportation der Juden, Yad Vashem

Bild:Sighet, 2009, Holocaustdenkmal, Solange Le Flem (http://www.flickr.com/photos/sokleine/)
Sighet, 2009, Holocaustdenkmal, Solange Le Flem (http://www.flickr.com/photos/sokleine/)
Das Elie-Wiesel-Haus wurde am 29. Juli 2002 in der Altstadt von Sighet eingeweiht. Es erinnert an jüdisches Leben in Sighet und an die Opfer der Deportationen im Jahr 1944. In diesem Haus hat der spätere Friedensnobelpreisträger seine ersten 15 Lebensjahre verbracht. Er lebt seit 1955 in den USA und wurde mit seinem autobiographischen Roman »Die Nacht« berühmt, in dem er seine Deportation nach Auschwitz und sein Überleben schildert. Als politischer Aktivist setzte er sich jahrzehntelang für die Erinnerung an den Holocaust, aber auch weltweit gegen Fremdenhass ein. Seit den 1990er Jahren spielte er eine zentrale Rolle bei der Aufarbeitung der Rolle Rumäniens im Holocaust und führte den Vorsitz der nach ihm benannten Kommission, die 2003 zu diesem Zweck ins Leben gerufen wurde. Er starb am 2. Juli 2016 in New York.
An das ehemals rege jüdische Leben erinnern außer der einzig erhaltenen Synagoge der jüdische Friedhof sowie ein noch zu Zeiten der kommunistischen Diktatur errichtetes Holocaustdenkmal.
Bild:Sighet, 2006, Ausstellung im Elie-Wiesel-Haus, Roland Ibold
Sighet, 2006, Ausstellung im Elie-Wiesel-Haus, Roland Ibold

Bild:Sighet, 2009, Ansicht der Synagoge, Solange Le Flem (http://www.flickr.com/photos/sokleine/)
Sighet, 2009, Ansicht der Synagoge, Solange Le Flem (http://www.flickr.com/photos/sokleine/)
Name
Casa Memoriala Elie Wiesel
Adresse
Str. T. Vladimirescu nr. 1
435500 Sighetu Marmației
Telefon
+40 (0)262 311 521
Fax
+40 (0)262 311 521
Web
http://muzeulmaramuresului.ro
E-Mail
contact@muzeulmaramuresului.ro
Öffnungszeiten
Vom 15. April bis 15. Oktober dienstags bis sonntags 10:00 bis 18:00,
Vom 15. Oktober bis 15. April dienstags bis sonntags 8:00 bis 16:00
Montags geschlossen