Das 1992 eröffnete Jüdische Museum Westfalen ermöglicht Besuchern einen Einblick in jüdische Geschichte und Kultur in Westfalen. Die kleine jüdische Gemeinde Dorsten existierte bis Januar 1942, als die Nationalsozialisten die zwölf noch in Dorsten verbliebene Juden deportierten.
Der Herzog von Arenberg genehmigte erstmals 1808 zwei jüdischen Familien, sich in der westfälischen Stadt Dorsten anzusiedeln. Bis 1816 entstand eine jüdische Gemeinde mit 29 Mitgliedern, die über zwei Beträume verfügte. Die Zahl der Gemeindemitglieder stieg 1858 auf hundert an, 1869 erwarb die Gemeinde ein eigenes Synagogengebäude in der Wiesenstraße. Die Synagogengemeinde Dorsten hatte ab 1910 drei Untergemeinden in Buer, Gladbeck und Bottrop, die später eigenständig wurden. 1933 lebten etwa 48 Juden in Dorsten. Während des Novemberpogroms am 9. und 10. November 1938 zerstörten SA- und SS-Leute und Sympathisanten der Nationalsozialisten die Inneneinrichtung der Synagoge. Da sich das Haus in unmittelbarer Nähe anderer Gebäude befand, legten die Täter kein Feuer. Hingegen wurden alle Einrichtungsgegenstände aus der Synagoge zum Marktplatz gebracht und vor dem alten Rathaus verbrannt. Später wurden einige jüdische Familien bis zu ihrer Deportation in der Synagoge interniert. Etwa zwölf Dorstener Juden deportierten SS und Gestapo im Januar 1942. Im Februar 1943 erwarb die Stadt Dorsten das Synagogengebäude, das im August 1943 einstürzte und schließlich durch einen Bombenangriff auf Dorsten am 23. März 1945 völlig zerstört wurde.
Die meisten der 48 Juden, die 1933 in Dorsten lebten, wanderten während des Nationalsozialismus aufgrund der immer härteren antijüdischen Maßnahmen aus Deutschland aus. Mindestens zwölf Juden, die in Dorsten geblieben waren, wurden 1942 von SS und Gestapo deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Das Jüdische Museum Dorsten versucht Spuren jüdischen Lebens sichtbar zu machen, widmet sich aber auch der Vermittlung jüdischer Kultur und Traditionen.
Die Gründung des Museums hat seinen Ursprung in der 1982 gegründeten Arbeitsgruppe »Dorsten unterm Hakenkreuz«. Unter den Mitgliedern entstand die Idee, ein Museum zu gründen, das Besucher über jüdische Kultur und Traditionen aufklärt und so antisemitischen Vorurteilen entgegenwirkt. 1987 gründete sich der »Verein für jüdische Geschichte und Religion«, der 1992 als Träger das Jüdische Museum Westfalen eröffnete. Im August 2001 wurde ein Neubau eröffnet, die Dauerausstellung neu konzipiert und erweitert. Dem Museum sind eine Bibliothek und ein Lehrhaus mit eigenem Kultur- und Seminarprogramm angeschlossen.
- Name
- Jüdisches Museum Westfalen
- Adresse
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Julius-Ambrunn-Straße 1
46282 Dorsten - Telefon
- +49 (0)2362 452 79
- Fax
- +49 (0)2362 453 86
- Web
- http://www.jmw-dorsten.de
- info@jmw-dorsten.de
- Öffnungszeiten
- Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 12.30 und 15.00 bis 18.00
Sonnabend, Sonntag, Feiertage: 14.00 bis 17.00 - Angebot
- Führungen, pädagogische Angebote, Veranstaltungen, Bibliothek