• Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933-1945
Seit 1987 erinnert im 1897 erbauten Torgebäude der Strafanstalten Fuhlsbüttel in Hamburg eine Gedenkstätte an das Schicksal der Häftlinge, die zwischen 1933 und 1945 in den verschiedenen Abteilungen und zeitlichen Phasen des KZ Fuhlsbüttel înhaftiert waren.
Bild:Hamburg, 1920er Jahre, Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, 1920er Jahre, Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Bild:Hamburg, 2003, Gedenkstätte im Torhaus am Suhrenkamp, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, 2003, Gedenkstätte im Torhaus am Suhrenkamp, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
In leer stehenden Gebäuden der Strafanstalten Fuhlsbüttel hielt die Staatspolizei Hamburg, die politische Polizei von Hamburg, ab Juli 1933 etwa 2.000 Gegner des nationalsozialistischen Regimes gefangen. Am 4. September 1933 wurde das Gefängnis offiziell als »KZ Fuhlsbüttel« eröffnet. Es war somit eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Die meisten Häftlinge in Fuhlsbüttel waren politische Gegner des Regimes, Mitglieder von KPD und SPD oder Gewerkschaftler. Ab Herbst 1933 brachte die Staatspolizei auch Menschen in das KZ, die als »asozial« oder »volksschädlich« galten, wie Kleinkriminelle, Zuhälter, Homosexuelle oder Transvestiten. Auch Juden und Zeugen Jehovas hielt die Staatspolizei hier gefangen. 1934 wurde eine Frauenabteilung eingerichtet. Misshandlungen der Häftlinge durch ihre Bewacher waren an der Tagesordnung, oftmals führten sie zum Tod der Gefangenen. Einige der Häftlinge mussten beim Ausbau des Flughafens Fuhlsbüttel auch Zwangsarbeit leisten. Ab 1936 wurde das KZ Fuhlsbüttel in »Polizeigefängnis« umbenannt, was aber nichts an der Lage der Häftlinge änderte. Es blieb weiterhin der Gestapo unterstellt und bestand bis 1945. Am 25. Oktober 1944 errichtete die SS zusätzlich in einem Gebäudeteil des Zuchthauses Fuhlsbüttel ein Außenlager des KZ Neuengamme. Etwa 1.500 Häftlinge waren dort untergebracht, die als Zwangsarbeiter Bauarbeiten und Aufräumarbeiten an nach Bombenangriffen beschädigten Gebäuden verrichten mussten. Die schwere Arbeit und die schlechte Versorgung der Häftlinge führten dazu, dass im Außenlager Fuhlsbüttel täglich zwei bis drei Menschen starben. Insgesamt kamen über 270 Häftlinge ums Leben, damit hatte Fuhlsbüttel neben Husum-Schwesing und Ladelund eine der höchsten Sterberaten in den Lagern in Norddeutschland. Am 15. Februar 1945 löste die SS das Lager auf und brachte die Häftlinge in das Außenlager »Dessauer Ufer«.
Bild:Hamburg, 1920er Jahre, Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, 1920er Jahre, Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Bild:Hamburg, 2003, Gedenkstätte im Torhaus am Suhrenkamp, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, 2003, Gedenkstätte im Torhaus am Suhrenkamp, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Im »Polizeigefängnis Fuhlsbüttel« waren vor allem politische Gegner des Nationalsozialismus interniert, später auch so genannte Asoziale, Kleinkriminelle und Homosexuelle. Viele Tausend Menschen hielt die Staatspolizei hier fest: 1933 bis 1934 waren es ungefähr 600 bis 800 Schutzhäftlinge und 2.000 und 4.000 Strafgefangene. Im 1944 eingerichteten Außenlager Fuhlsbüttel mussten etwa 1.500 Männer Zwangsarbeit leisten. Sie kamen größtenteils aus der Sowjetunion, aus Polen, Belgien, Frankreich, Dänemark und den Niederlanden. Während des Bestehens des Außenlagers vom 25. Oktober 1944 bis 15. Februar 1945 starben etwa 270 Häftlinge, deren Namen bekannt sind.
Insgesamt wird die Opferzahl des KZ und der Strafanstalten Fuhlsbüttel auf etwa 500 geschätzt.
Bild:Hamburg, o.D., Reinhold Meyer, Mitglied der Hamburger »Weißen Rose«, gestorben am 12. November 1942 im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, o.D., Reinhold Meyer, Mitglied der Hamburger »Weißen Rose«, gestorben am 12. November 1942 im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Bild:Hamburg, um 1929, Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, um 1929, Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Seit 1982 setzten sich mehrere Initiativen für eine Gedenkstätte in Fuhlsbüttel ein. Im alten Torgebäude der Strafanstalten Fuhlsbüttel wurde 1987 eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung eingeweiht. Am 4. September 2003, zum 70. Jahrestag der Errichtung des Konzentrationslagers, wurde eine neue Dauerausstellung eröffnet. Die »Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933-1945« ist eine Außenstelle der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Bild:Hamburg, 1920er Jahre, Zelle in den Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, 1920er Jahre, Zelle in den Strafanstalten Fuhlsbüttel, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Bild:Hamburg, o.D., Blick in die Ausstellung, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, o.D., Blick in die Ausstellung, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Name
Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933-1945
Adresse
Suhrenkamp 98
22335 Hamburg
Telefon
+49 (0)40 428 131 500
Fax
+49 (0)40 428 131 501
Web
https://fuhlsbuettel.gedenkstaetten-hamburg.de/
E-Mail
stiftung@gedenkstaetten.hamburg.de
Öffnungszeiten
Sonntag: 10.00 bis 17.00
Führungen auch nach Vereinbarung.
Angebot
Führungen und Zeitzeugengespräche am Sonntag (wöchentlich).