• Denkmal von Kommeno
In Kommeno töteten Wehrmachtssoldaten am 16. August 1943 bei einer »Vergeltungsmaßnahme« über 300 Bewohner des Dorfes. Ein Denkmal am Hauptplatz erinnert an die Opfer des Massakers.
Bild:Epirus, 1943, Soldaten der 1. Gebirgsdivision brennen ein Dorf im Epirus nieder, NRHZ
Epirus, 1943, Soldaten der 1. Gebirgsdivision brennen ein Dorf im Epirus nieder, NRHZ

Bild:Kommeno, 2004, Denkmal mit den Namen der zwischen 1912 und 1949 gefallenen Dorfbewohner, Alexios Menexiadis
Kommeno, 2004, Denkmal mit den Namen der zwischen 1912 und 1949 gefallenen Dorfbewohner, Alexios Menexiadis
An der griechischen Westküste befürchtete das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) eine »Feindlandung« der Alliierten. Daher ließ das OKW im Juni 1943 in der nordgriechischen Region Epirus die 1. Gebirgsdivision der Wehrmacht stationieren. Zunächst befand sich die deutsche Einheit unter italienischem Kommando, im September 1943 übernahm die Wehrmacht die Befehlsgewalt in dieser Besatzungszone.
Im Gebiet der Hauptverkehrsstraße Ioannina-Arta-Preveza führte das 98. Regiment der 1. Gebirgsdivision unter dem Kommando des Oberstleutnants Josef Salminger im Juni und Juli 1943 mehrere Aktionen zur Partisanenbekämpfung durch. Es wurden zwar zwanzig Ortschaften überfallen und viele Dorfbewohner getötet, dennoch galt die Kampagne nicht als erfolgreich. Deshalb erteilte der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe E den Regimentskommandeuren die Anweisung, verdächtige Griechen zu erschießen, sowie eigenmächtig »Sühnemaßnahmen« anordnen zu dürfen.
Kommeno liegt südlich von Ioannina am Golf von Ambrakia. Am 11. August 1943 beobachtete ein deutscher Aufklärungstrupp Partisanen in dem Dorf, die sich dort Nahrungsmittel beschaffen wollten. Der Kompanieführer der 12. Kompanie des 98. Regiments Willi Röser ordnete daraufhin eine »Vergeltungsaktion« an. Er befahl seiner Kompanie die Ermordung aller Einwohner Kommenos mit der Begründung, das Dorf sei »bandenverseucht« und dass der Aufklärungstrupp beschossen worden sei. Am 16. August traf die 12. Kompanie in Kommeno ein und verübte ein Massaker, das von sadistischen Exzessen begleitet wurde. Dabei wurde das Dorf fast vollständig niedergebrannt.
Später bezeugten Überlebende, dass von Kommeno aus nicht auf Wehrmachtssoldaten geschossen worden sei und dass sich zum Zeitpunkt des Massakers fünf Tage nach ihrer Sichtung durch den Aufklärungstrupp keine Partisanen mehr im Ort aufhielten.
Bild:Epirus, 1943, Soldaten der 1. Gebirgsdivision brennen ein Dorf im Epirus nieder, NRHZ
Epirus, 1943, Soldaten der 1. Gebirgsdivision brennen ein Dorf im Epirus nieder, NRHZ

Bild:Kommeno, 2004, Denkmal mit den Namen der zwischen 1912 und 1949 gefallenen Dorfbewohner, Alexios Menexiadis
Kommeno, 2004, Denkmal mit den Namen der zwischen 1912 und 1949 gefallenen Dorfbewohner, Alexios Menexiadis
Am 16. August 1943 wurden von den über 600 Einwohnern Kommenos 317 ermordet. Viele der deutschen Soldaten gingen dabei besonders rücksichtslos und brutal vor. Die Häuser steckten sie in Brand, darin eingeschlossene Menschen starben in den Flammen. Zu den Opfern zählten 97 Kinder. Mehreren Dorfbewohnern gelang die Flucht über einen nahegelegenen Fluss. Einige ertranken jedoch, als einer der Kähne kenterte. Die Soldaten plünderten anschließend den zerstörten Ort und nahmen Vieh, Wollsachen und Nahrungsmittel mit sich.
Bild:Kommeno, 1943, Ermordete Zivilisten in Kommeno, NRHZ
Kommeno, 1943, Ermordete Zivilisten in Kommeno, NRHZ

Bereits 1947 wurde auf dem Dorfplatz Kommenos eine Gedenkstele mit den Namen der getöteten Einwohner errichtet. Auf der Säule befinden sich die Namen aller Dorfbewohner, die in verschiedenen bewaffneten Konflikten seit 1912 ums Leben kamen. Auf der Ostseite sind die Namen der am 16. August 1943 ermordeten Bewohner eingraviert. Jährlich finden am Jahrestag des Massakers Gedenkveranstaltungen statt, an denen auch der deutsche Botschafter in Griechenland teilnimmt. Bisher warten Hinterbliebene vergeblich auf Entschädigungszahlungen aus Deutschland.
Bild:Kommeno, 2004, Ostseite der Säule mit den Namen der am 16. August 1943 ermordeten, Alexios Menexiadis
Kommeno, 2004, Ostseite der Säule mit den Namen der am 16. August 1943 ermordeten, Alexios Menexiadis

Name
Mnimeio Kommenou
Telefon
+30 (0)268 106 939 8
Fax
+30 (0)268 106 939 5