• Gedenksteine Massenerschießungsstätten der Region Telschen
Die Gedenksteine erinnern an die zahlreichen jüdischen Bewohner, die deutsche SS-Angehörige und einheimische Helfer in dieser niederlitauischen Region zwischen Juni und Dezember 1941 erschossen haben. Die Gedenksteine wurden Anfang der 1990er Jahre an drei Orten von Erschießungen im Gebiet um Telschen (litauisch: Telšiai) aufgestellt. Sie befinden sich im Wald von Rainiai und bei den Dörfern Geruliai und Viešvėnai.
Bild:Telschen, 1937, Blick auf die Stadt, Postkarte
Telschen, 1937, Blick auf die Stadt, Postkarte

Bild:Rainiai, 2004, Einer der beiden Gedenksteine im Wald von Rainiai, Stiftung Denkmal
Rainiai, 2004, Einer der beiden Gedenksteine im Wald von Rainiai, Stiftung Denkmal
Jüdisches Leben gab es in Telschen bereits seit dem 15. Jahrhundert. Zwischen 1918 und 1940 existierte in der Stadt eines der wichtigsten jüdischen Bildungs- und Kulturzentren der Republik Litauen, die große Jeschiwa. Ihre 400 Studenten stammten aus der ganzen Welt. Nach der sowjetischen Besetzung Litauens 1940 schränkten die neuen Behörden das jüdische Leben auch in Telschen stark ein.
Als Litauen Ende Juni 1941 von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde, lebten in der Stadt rund 2.800 Juden. Nach der Besetzung von Telschen befahlen SS-Leute den jüdischen Einwohnern, ihre Häuser zu verlassen. Die Männer und einige der Frauen wurden in einem Lager bei Rainiai interniert und vor ihrer Erschießung zur Zwangsarbeit eingesetzt. Der größte Teil der jüdischen Frauen und Kinder kam dagegen in ein neu eingerichtetes Ghetto in Telschen.
Im Wald von Rainiai, fünf Kilometer von der Stadt entfernt, erschossen Angehörige der SS-Einsatzgruppe A und litauische Hilfskräfte am 30. Juli 1941 840 Juden. Nahe dem Dorf Geruliai, zehn Kilometer von Telschen entfernt, wurden zwischen dem 1. und dem 15. September 1941 1.580 jüdische Kinder, Frauen und Männer ermordet. Bei Viešvenai kamen vierzig Familien gewaltsam zu Tode. Im Norden der Eisenbahnlinie Telschen – Plungė wurden im Sommer 1941 200 Menschen von der SS nach ihrer Ermordung verbrannt.
Bild:Telschen, 1937, Blick auf die Stadt, Postkarte
Telschen, 1937, Blick auf die Stadt, Postkarte

Bild:Rainiai, 2004, Einer der beiden Gedenksteine im Wald von Rainiai, Stiftung Denkmal
Rainiai, 2004, Einer der beiden Gedenksteine im Wald von Rainiai, Stiftung Denkmal
Zwischen Juni 1941 und 1944 ermordeten deutsche und litauische SS-Angehörige annähernd 12.000 Juden aus der Region um Telschen, größtenteils bei Massenerschießungen. Viele jüdische Frauen und Kinder starben an Unterernährung und Erschöpfung im Ghetto von Telschen. Ungefähr sechzig Frauen und acht Kinder, denen die Flucht gelungen war, überlebten.
Bild:Rainiai, 2004, Inschrift auf Litauisch und Hebräisch, Stiftung Denkmal
Rainiai, 2004, Inschrift auf Litauisch und Hebräisch, Stiftung Denkmal
Mehrere Gedenksteine aus Naturstein in der Umgebung der Stadt Telschen erinnern seit den 1990er Jahren an die jüdischen Opfer von Massenerschießungen.
Bild:Rainiai, 2004, Einer der beiden Gedenksteine im Wald von Rainiai, Stiftung Denkmal
Rainiai, 2004, Einer der beiden Gedenksteine im Wald von Rainiai, Stiftung Denkmal

Bild:Geruliai, 2004, Gedenkstein nahe dem Dorf Geruliai, Stiftung Denkmal
Geruliai, 2004, Gedenkstein nahe dem Dorf Geruliai, Stiftung Denkmal
Name
Žydų žudynių vieta Telšių apskrityje
Öffnungszeiten
Die Gedenksteine sind jederzeit zugänglich.