• Gedenkfriedhof Lager Kampor auf der Insel Rab
Auf der Adriainsel Rab in der Kvarner-Bucht erinnert seit 1953 der Gedenkfriedhof Kampor an die Opfer des gleichnamigen Lagers. Dort hielten italienische Besatzungstruppen von 1942 bis 1943 bis zu 15.000 Menschen gefangen, vermutlich etwa 2.000 von ihnen starben.
Bild:Rab, o.D., Ansicht des Lagers bei Kampor, Muzej novejše zgodovine Slovenije
Rab, o.D., Ansicht des Lagers bei Kampor, Muzej novejše zgodovine Slovenije

Bild:Rab, 2005, Gedenkfriedhof, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Rab, 2005, Gedenkfriedhof, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Im Frühjahr 1941 eroberten deutsche Truppen und ihre Verbündeten Jugoslawien. Die Besatzer teilten das Land auf: Die Adriaküste wurde vom faschistischen Italien besetzt. Auf der Insel Rab in der nördlichen Adria errichteten die italienischen Besatzungsbehörden ab Sommer 1942 mehrere Lager. In den Lagern hielten die Italiener vor allem Slowenen und Kroaten fest, die im Verdacht standen, zu Partisanen zu gehören – meistens wurden ganze Familien interniert. Die Unterbringung der Häftlinge war völlig unzureichend: sie mussten in großen Zelten schlafen, Nahrung und Trinkwasser wurden nur in begrenzten Mengen zugeteilt. Während des etwa einjährigen Bestehens des Lagers Kampor starben vermutlich etwa 2.000 Menschen an Krankheiten und Hunger. Unter den Häftlingen waren auch etwa 3.500 Juden, die in einem abgetrennten Teil des Lagers untergebracht waren. Entgegen den deutschen Forderungen, die Juden an das nationalsozialistische Deutschland und damit zur Vernichtung auszuliefern, behielten die italienischen Besatzungsbehörden die Juden bis zur Auflösung des Lagers auf der Insel Rab. Nach der Absetzung Mussolinis und dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten im September 1943 wurde das Lager aufgelöst. Die jüdischen und slowenischen Häftlinge schlossen sich Partisanen an und verließen die Insel in Richtung kroatisches Festland. Etwa 200 ältere, kranke und schwache Häftlinge blieben zurück. Im Spätherbst 1943 gerieten sie unter deutsche Besatzung. Im März 1944 verhaftete die Gestapo die auf Rab zurückgebliebenen Juden und deportiert sie in das Vernichtungslager Auschwitz.
Bild:Rab, o.D., Ansicht des Lagers bei Kampor, Muzej novejše zgodovine Slovenije
Rab, o.D., Ansicht des Lagers bei Kampor, Muzej novejše zgodovine Slovenije

Bild:Rab, 2005, Gedenkfriedhof, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Rab, 2005, Gedenkfriedhof, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
In Rab waren von Sommer 1942 bis Herbst 1943 etwa 15.000 Menschen inhaftiert. Im Herbst 1942 befanden sich etwa 10.000 Häftlinge zur gleichen Zeit im Lager Kampor. Über die Zahl der Todesopfer herrscht Unklarheit: Einige Quellen sprechen von insgesamt etwa 2.000 Menschen, die an den Folgen der katastrophalen Lebensbedingungen im Lager starben.
Trotz der hohen Todesrate war das Lager auf Rab kein Todes- oder Vernichtungslager. Obwohl die Bedingungen im Lager schlimm waren, blieben viele Menschen – vor allem die Juden – gerade durch die Lagerhaft am Leben, da die Italiener sie nicht an die Deutschen auslieferten.
Bild:Rab, o.D., Häftlinge im Lager, Muzej novejše zgodovine Slovenije
Rab, o.D., Häftlinge im Lager, Muzej novejše zgodovine Slovenije

Bild:Rab, 2005, Gedenktafeln der italienischen »Fondazione Ferramonti«, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Rab, 2005, Gedenktafeln der italienischen »Fondazione Ferramonti«, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Der Gedenkfriedhof Kampor wurde 1953 vom slowenischen Architekten Edvard Ravnikar gestaltet. Auf dem Friedhof befinden sich mehrere Grabanlagen, eine offene Halle aus Stein mit einem Mosaik und eine hohe Steinsäule. Das Mosaik stellt die Leidensgeschichte der Häftlinge dar.
Die italienische Stiftung »Fondazione Ferramonti«, die sich für die Aufarbeitung der italienischen Lager während des Faschismus einsetzt, brachte 1998 eine Gedenktafel in italienischer und kroatischer Sprache an einer Mauer des Friedhofs an.
2002 wurde die Gedenkanlage um eine 18 Meter lange Metalltafel ergänzt, auf der die Namen von 1.433 Opfern des Lagers Rab stehen. Hinter jedem Namen steht ein fünfzackiger Stern als Symbol des Widerstands.
Bild:Rab, 2005, Mosaik in der offenen Gedenkhalle, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Rab, 2005, Mosaik in der offenen Gedenkhalle, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel

Bild:Rab, 2005, Metalltafel mit Namen der Opfer, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Rab, 2005, Metalltafel mit Namen der Opfer, Stiftung Denkmal, Christian Schölzel
Name
Spomen Groblje Kampor
Adresse
bei Kampor
51280 Rab
Telefon
+385 (0)51 725 568
Web
http://www.ua-rab.hr/index.php/spomen-groblje-kampor
E-Mail
uaba-rab@inet.hr
Öffnungszeiten
von 10 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit