• Gedenkstätte und Museum Ponary
Das Dorf Ponary (litauisch: Paneriai, jiddisch: Ponar) befindet sich etwa zehn Kilometer westlich der litauischen Hauptstadt Wilna (litauisch: Vilnius). In der Zeit der deutschen Besetzung des Landes befand sich hier eine der größten Erschießungsstätten der SS in Litauen.
An diesem Ort erinnern ein Museum und mehrere Gedenksteine an die Zehntausenden in Ponary ermordeten Juden und anderen Opfer.
Bild:Ponary, vermutlich 1941, Erschießung in den von den Sowjets errichteten Baugruben für Öltanks, USHMM
Ponary, vermutlich 1941, Erschießung in den von den Sowjets errichteten Baugruben für Öltanks, USHMM

Bild:Ponary, 2004, Eine der Erschießungsstellen, Stiftung Denkmal
Ponary, 2004, Eine der Erschießungsstellen, Stiftung Denkmal
Zwischen den Weltkriegen gehörte Ponary zu Polen. 1939 besetzte die sowjetische Rote Armee dieses Gebiet und begann bei der im Wald gelegenen Bahnstation von Ponary einen Militärstützpunkt mit unterirdisch liegenden Treibstofftanks für Flugzeuge zu errichten.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Litauen nutzten die neuen Besatzer den unvollendeten Bau ab Juli 1941 hauptsächlich als Ort für die Massenerschießungen der jüdischen Bevölkerung Wilnas. Allein bis Ende 1941 ermordete der deutsche Sicherheitsdienst in Kooperation mit Polizei und unter aktiver Hilfe einer Einheit von etwa 50 litauischen Kollaborateuren (litauisch: Ypatingasis būrys – entspricht etwa: Sonderkommando) an diesem Ort etwa 56.500 Juden. Die Morde in Ponary gingen bis Juli 1944 weiter.
Um ihre Spuren zu verwischen, ließen die Täter im Rahmen der »Aktion 1005« ab September 1943 die in den Massengräbern befindlichen Leichen durch Zwangsarbeiter verbrennen. Unter den Häftlingen, die zu dieser Arbeit gezwungen wurden, waren viele Juden und sowjetische Kriegsgefangene.
Bild:Ponary, vermutlich 1941, Erschießung in den von den Sowjets errichteten Baugruben für Öltanks, USHMM
Ponary, vermutlich 1941, Erschießung in den von den Sowjets errichteten Baugruben für Öltanks, USHMM

Bild:Ponary, 2004, Eine der Erschießungsstellen, Stiftung Denkmal
Ponary, 2004, Eine der Erschießungsstellen, Stiftung Denkmal
Die Zahl der im Wald von Ponary ermordeten Personen ist unklar, sie wird auf etwa 70.000 geschätzt. Die sowjetischen Behörden gaben die Zahl der Opfer mit 100.000 an, eine Zahl, die nach Ansicht heutiger Experten überhöht ist. Unter den Opfern befanden sich zu einem großen Teil Juden, aber auch sowjetische Kriegsgefangene, polnische Widerstandskämpfer und Intellektuelle, litauische Zivilisten und Roma.
Bild:Ponary, Juli 1941, Mitglieder des litauischen Sonderkommandos führen Juden zur Erschießung, Yad Vashem, Foto des Wehrmachtssoldaten Otto Schroff
Ponary, Juli 1941, Mitglieder des litauischen Sonderkommandos führen Juden zur Erschießung, Yad Vashem, Foto des Wehrmachtssoldaten Otto Schroff

Bild:Ponary, 2004, Nach der Unabhängigkeit Litauens aufgestellter Gedenkstein, Stiftung Denkmal
Ponary, 2004, Nach der Unabhängigkeit Litauens aufgestellter Gedenkstein, Stiftung Denkmal
Die Gedenkanlage im Wald bei Ponary umfasst mehrere Denkmäler sowie ein Museumsgebäude, das seit 1960 existiert. Hier werden persönliche Gegenstände, Dokumente und Fotografien der Opfer gezeigt.
1985 finanzierte die sowjetische Staatsführung die Umgestaltung des Geländes und die Überarbeitung der Ausstellung.
Während der Zeit der Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit Litauens wurde im Juni 1991 auf Initiative der Jüdischen Gemeinde Wilna und einer israelischen Organisation ein erster Gedenkstein aufgestellt, der in fünf Sprachen (Jiddisch, Hebräisch, Litauisch, Englisch und Russisch) an die in Ponary ermordeten Juden erinnert. Für die ermordeten Polen und Litauer gibt es in der Gedenkanlage seit 1989 und 1993 separate Denkmäler.
Bild:Ponary, 2004, Das Museum auf dem Gelände der Erschießungsstätte, Stiftung Denkmal
Ponary, 2004, Das Museum auf dem Gelände der Erschießungsstätte, Stiftung Denkmal

Bild:Ponary, 2004, Denkmal für die polnischen Opfer, Stiftung Denkmal
Ponary, 2004, Denkmal für die polnischen Opfer, Stiftung Denkmal
Bild:Ponary, 2011, Eingangsbereich der Gedenkstätte, Stiftung Denkmal
Ponary, 2011, Eingangsbereich der Gedenkstätte, Stiftung Denkmal
Bild:Ponary, 2011, Sowjetischer Obellisk aus dem Jahr 1948, Stiftung Denkmal
Ponary, 2011, Sowjetischer Obellisk aus dem Jahr 1948, Stiftung Denkmal
Bild:Ponary, 2011, Denkmal für die jüdischen Opfer, errichtet 1991, Stiftung Denkmal
Ponary, 2011, Denkmal für die jüdischen Opfer, errichtet 1991, Stiftung Denkmal
Bild:Ponary, 2011, Inschrift auf dem jüdischen Denkmal, Stiftung Denkmal
Ponary, 2011, Inschrift auf dem jüdischen Denkmal, Stiftung Denkmal
Bild:Ponary, 2011, Ansicht des jüdischen Denkmals, Stiftung Denkmal
Ponary, 2011, Ansicht des jüdischen Denkmals, Stiftung Denkmal
Bild:Ponary, 2011, Modell einer Leiter, wie sie für die Leichenverbrennung benutzt wurde, Stiftung Denkmal
Ponary, 2011, Modell einer Leiter, wie sie für die Leichenverbrennung benutzt wurde, Stiftung Denkmal
Name
Panerių Memorialinis Muziejus
Adresse
Agrastų g. 17
02243 Paneriai
Telefon
+370 (0)5 231 2357
Fax
+370 (0)5 231 2358
Web
http://www.jmuseum.lt
E-Mail
muziejus@jmuseum.lt
Öffnungszeiten
Die Denkmäler sind jederzeit zugänglich.
Museum geöffnet Dienstag bis Sonntag 9.00 bis 17.00 oder nach telefonischer Voranmeldung.
Von Oktober bis April nur nach telefonischer Anmeldung
Angebot
Ausstellung, Führungen, regelmäßige Gedenkveranstaltungen.