• Zentrum für Holocaust- und Minderheitenstudien - Villa Grande
Die 1911 erbaute Villa Grande war von 1941 bis 1945 Wohnsitz des mit der deutschen Besatzungsmacht kollaborierenden norwegischen Ministerpräsidenten Vidkun Quisling.
Seit 2005 befindet sich in der Villa Grande ein Forschungszentrum zu den Themen Holocaust und Minderheitenforschung.
Bild:Oslo, 1945, Villa Grande als Wohnsitz von Vidkun Quisling, HL-Senteret
Oslo, 1945, Villa Grande als Wohnsitz von Vidkun Quisling, HL-Senteret

Bild:Oslo, 2007, Das Studienzentrum in der Villa Grande, Caroline Schubarth
Oslo, 2007, Das Studienzentrum in der Villa Grande, Caroline Schubarth
Im April 1940 wurde das Königreich Norwegen nach mehrwöchigen Kämpfen von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die demokratisch gewählte Regierung unter dem Sozialdemokraten Johan Nygaardsvold befand sich, ebenso wie der König, im Londoner Exil.
Der größte Teil der norwegischen Bevölkerung stand den Nationalsozialisten und der seit 1933 existierenden faschistischen norwegischen Partei »Nasjonal Samling« (deutsch: »Nationale Sammlung«) unter Vidkun Quisling ablehnend gegenüber. Zwischen 1942 und 1945 war Quisling, eingesetzt von der deutschen Besatzungsmacht, Ministerpräsident von Norwegen. Gegen die von ihm eingeleitete »Nazifizierung« des Landes entwickelte sich eine breite Bewegung zivilen Ungehorsams. Zudem entstanden auch militärische Widerstandsgruppen.
Bereits im Oktober 1941 registrierte die deutsche Sicherheitspolizei mit Hilfe der norwegischen Verwaltung und Polizei die norwegischen Juden und markierte ihre Ausweise. 1942 führte die norwegische Kollaborationsregierung antijüdische Maßnahmen ein, die den deutschen antijüdischen Gesetzen sehr ähnelten. Ab dem 25. Oktober 1942 wurden nach und nach alle norwegischen Juden verhaftet, ihr Vermögen eingezogen und etwa 766 aus Norwegen deportiert. Etwa der Hälfte aller norwegischen Juden gelang, oft mit Hilfe von Widerstandsgruppen, die Flucht nach Schweden.
Quisling wurde am 8. Mai 1945 verhaftet, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 24. Oktober 1945 in der Festung Akershus in Oslo hingerichtet.
Bild:Oslo, 1945, Villa Grande als Wohnsitz von Vidkun Quisling, HL-Senteret
Oslo, 1945, Villa Grande als Wohnsitz von Vidkun Quisling, HL-Senteret

Bild:Oslo, 2007, Das Studienzentrum in der Villa Grande, Caroline Schubarth
Oslo, 2007, Das Studienzentrum in der Villa Grande, Caroline Schubarth
Das Institut widmet sich der Erforschung des Holocaust und anderer Genozide, dem Thema Menschenrechte, sowie der Geschichte und Lage von Minderheiten in Norwegen.
Die Villa Grande wurde 1911 erbaut und 1928 an den norwegischen Staat übergeben. Das repräsentative, im Stil der Gründerzeit gebaute und einer mittelalterlichen Burg nachempfundene Wohngebäude wurde mehrfach umgestaltet.
Während der Zeit der deutschen Besatzung diente die Villa dem »Fører« der norwegischen faschistischen Partei »Nasjonal Samling« Vidkun Quisling als Dienst- und Wohnsitz. Nach dem Krieg wurde das Gebäude über lange Zeit als Krankenhaus benutzt.
Mitte der 1990er Jahre begann in Norwegen eine breite gesellschaftliche Diskussion über das Schicksal der norwegischen Juden im Holocaust. 1999 verabschiedete das norwegische Parlament eine Regelung zu individuellen Entschädigungen und schuf Fonds für größere Projekte. Aus diesen Quellen wurde die Gründung des Studienzentrums vorangetrieben.
Die Eröffnung des Studienzentrums, das eng mit der Universität Oslo zusammenarbeitet, fand im August 2005 statt.
Bild:Oslo, 2007, Das Studienzentrum in der Villa Grande, Caroline Schubarth
Oslo, 2007, Das Studienzentrum in der Villa Grande, Caroline Schubarth

Name
Senter for studier av Holocaust og livssynsminoriteter
Adresse
Villa Grande, Huk Aveny 56
0287 Oslo
Telefon
+47 (0)22 842 100
Web
http://www.hlsenteret.no
E-Mail
post@hlsenteret.no
Öffnungszeiten
montags bis sonntags 10.00 bis 18.00
Angebot
Ausstellung, Führungen, Seminare, wissenschaftliche Konferenzen, Projekttage zu Flucht und Vertreibung, Menschenrechten