• Holocaustdenkmal Dubossary
In der kleinen moldauischen Stadt Dubossary, seit Anfang der 1990er Jahre der abtrünnigen Region Transnistrien angehörend, erinnert ein Denkmal an die etwa 4.000 Juden aus Dubossary und Umgebung, die 1941 von deutschen SS-Einsatzgruppen ermordet wurden.
Bild:Dubossary, 14. September 1941, Massenerschießung durch das Einsatzkommando 12 der Einsatzgruppe D, Imperial War Museum
Dubossary, 14. September 1941, Massenerschießung durch das Einsatzkommando 12 der Einsatzgruppe D, Imperial War Museum

Bild:Dubossary, 2005, Denkmal für die ermordeten Juden in Dubossary, Stiftung Denkmal
Dubossary, 2005, Denkmal für die ermordeten Juden in Dubossary, Stiftung Denkmal
Die kleine Stadt Dubossary liegt jenseits des Flusses Dnister in unmittelbarer Nähe zur historischen Region Bessarabien, einem Gebiet, das Rumänien 1940 an die Sowjetunion abtreten musste und heute größtenteils das Staatsgebiet der Republik Moldau ausmacht. Juden siedelten sich hier seit dem 18. Jahrhundert an, 1939 lebten in Dubossary etwa 2.200 Juden. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 eroberten deutsche und rumänische Truppen die Stadt. Ihnen folgte im Sommer 1941 das SS-Einsatzkommando (Ek) 12b unter dem Kommando von Max Drexel. Die Juden aus Dubossary und Umgebung mussten in ein Ghetto unter rumänischer Bewachung umziehen. Anfang September 1941 befahl Drexel dem Gemeindevorsteher Alexander Djementschuk, vor der Stadt Gruben ausheben zu lassen, angeblich um Vorräte für den Winter zu lagern. Eine Woche später befahl die Führung der Einsatzgruppe den Juden, sich am 12. September 1941 zu ihrer Umsiedlung in die Umgebung der Stadt Tiraspol bereitzuhalten. Am frühen Morgen des 12. September brachten die Männer des Einsatzkommandos, rumänische Gendarmen und andere Helfer die etwa 2.500 Juden zum Gelände einer Tabakfabrik in der Nähe der Gruben. Zuerst führten die Angehörigen des Einsatzkommandos die jüdischen Männer zu den Gruben, nachdem sie all ihre Wertgegenstände abgeben mussten. Die Juden mussten sich an den Grubenrand stellen und wurden von hinten erschossen. Danach erschoss das Einsatzkommando die Frauen und Kinder. Insgesamt ermordete das EK 12b bei dieser ersten Aktion bis zu 2.500 Juden. Zwei Tage später erschossen die SS-Männer an derselben Grube etwa 1.500 Juden aus den nahe gelegenen Orten Okna und Kotowsk. Kurz vor ihrem Abzug Richtung Osten durchkämmte das Einsatzkommando noch einmal die Region, dabei ermordeten die SS-Leute weitere 500 Juden.
Bild:Dubossary, 14. September 1941, Massenerschießung durch das Einsatzkommando 12 der Einsatzgruppe D, Imperial War Museum
Dubossary, 14. September 1941, Massenerschießung durch das Einsatzkommando 12 der Einsatzgruppe D, Imperial War Museum

Bild:Dubossary, 2005, Denkmal für die ermordeten Juden in Dubossary, Stiftung Denkmal
Dubossary, 2005, Denkmal für die ermordeten Juden in Dubossary, Stiftung Denkmal
Bei den Erschießungen durch das Einsatzkommando 12b im September 1941 kamen etwa 4.000 Juden um. Über die Hälfte von ihnen kam aus Dubossary, mehrere Hundert Juden stammten aus umliegenden Orten. Sie hatten teilweise in der Stadt Dubossary Zuflucht gesucht. Etwa 1.500 Juden kamen aus den Orten Okna und Kotowsk. Etwa 500 Juden aus der weiteren Umgebung von Dubossary wurden Ende September 1941 ermordet.
Bild:Dubossary, 2005, Gedenktafel an der Mauer, Stiftung Denkmal
Dubossary, 2005, Gedenktafel an der Mauer, Stiftung Denkmal

Bild:Dubossary, 2005, Eine Frau zeigt an einer Gedenktafel an die Namen ihrer erschossenen Verwandten, Stiftung Denkmal
Dubossary, 2005, Eine Frau zeigt an einer Gedenktafel an die Namen ihrer erschossenen Verwandten, Stiftung Denkmal
An der Stelle der Erschießungen von 1941 wurde nach dem Krieg, vermutlich 1949, eine Grabanlage errichtet. Niedrige Mauern umrahmen mehrere Massengräber, in denen die Erschießungsopfer bestattet sind. In den folgenden Jahren wurden verschiedene Elemente zum Denkmalkomplex hinzugefügt, der offiziell allgemein den »Opfern des Faschismus« gewidmet ist. Eine in den 1980er Jahren aufgestellte Skulpturengruppe zeigt einen über zwei Kinder gebeugten sowjetischen Soldaten. Verschiedene Gedenktafeln sind zudem in die Nischen einer das Gelände abgrenzenden Mauer eingelassen. Etwa 1990 wurde die Anlage vom Architekten Semjon Michailowitsch Shoikhet und vom Bildhauer Naum Moiseevič Epelbaum restauriert.
Bild:Dubossary, 2005, Blick von der Skulpturengruppe über die Grabanlage, Stiftung Denkmal
Dubossary, 2005, Blick von der Skulpturengruppe über die Grabanlage, Stiftung Denkmal

Bild:Dubossary, 2005, Skulpturengruppe aus den 1980er Jahren, Stiftung Denkmal
Dubossary, 2005, Skulpturengruppe aus den 1980er Jahren, Stiftung Denkmal
Name
Memorial schertwam faschisma 1941g.
Adresse
ul. Zoja Kosmodemjanskaja
4501 Dubăsari
Web
http://www.dubossary.ru/page.php?163