• Gedenkpark Drobizkij Jar
In Charkow (ukrainisch: Charkiw), der zweitgrößten Stadt der Ukraine, erinnert der Gedenkpark »Drobizkij Jar« an die 1941 und 1942 ermordeten Juden.
Bild:Charkow, 1943, Offene Gräber in Drobizkij Jar, Charkiw'skij Istoritschnij Muzej
Charkow, 1943, Offene Gräber in Drobizkij Jar, Charkiw'skij Istoritschnij Muzej

Bild:Charkow, 14. Dezember 2002, Einweihung des Denkmals bei Drobizkij Jar, Tatjana Nikolaevna Krasnowa
Charkow, 14. Dezember 2002, Einweihung des Denkmals bei Drobizkij Jar, Tatjana Nikolaevna Krasnowa
Vor 1941 existierte in Charkow eine der größten jüdischen Gemeinden der Sowjetunion mit etwa 130.000 Mitgliedern. Der überwiegende Teil der Juden konnte im Sommer 1941 vor der herannahenden Wehrmacht fliehen. Charkow wurde am 23. Oktober 1941 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Im November 1941 beschloss die deutsche Militärverwaltung, den Juden von Charkow geringere Lebensmittelmengen zuzuteilen: Im Vergleich mit den ohnehin schon knappen Lebensmittelrationen für die übrige Bevölkerung bekamen Juden nur 40 Prozent der Mengen zugeteilt. Zudem ordnete der Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Geiselnahmen, Erschießungen oder das Erhängen von Juden an.
Am 26. November erreichte das Sonderkommando 4a unter Paul Blobel die Stadt. Viele Juden wurden festgenommen, gefoltert und anschließend in »Gaswagen« ermordet. Am 14. Dezember 1941 mussten sich über 15.000 Charkower Juden auf Geheiß des Stadtkommandanten zum Gelände einer zwölf Kilometer entfernten Traktorenfabrik begeben, wo sie interniert wurden. In den unbeheizten Schuppen ohne Scheiben und ohne sanitäre Einrichtungen verhungerten oder erfroren viele. Anfang Januar 1942 begannen die Männer des Sonderkommandos die Juden systematisch zu ermorden: Unterstützt vom Polizeibataillon 314 und Einheiten der Waffen-SS brachte das Sonderkommando die Juden gruppenweise auf Lastwagen zur Drobitzker Mulde (Drobizkij Jar). Dort erschossen sie etwa 15.000 Juden oder erstickten sie durch Motorabgase in »Gaswagen«.
Bild:Charkow, 1943, Offene Gräber in Drobizkij Jar, Charkiw'skij Istoritschnij Muzej
Charkow, 1943, Offene Gräber in Drobizkij Jar, Charkiw'skij Istoritschnij Muzej

Bild:Charkow, 14. Dezember 2002, Einweihung des Denkmals bei Drobizkij Jar, Tatjana Nikolaevna Krasnowa
Charkow, 14. Dezember 2002, Einweihung des Denkmals bei Drobizkij Jar, Tatjana Nikolaevna Krasnowa
Insgesamt 15.000 bis 21.000 Juden aus Charkow fielen den Massenmorden der deutschen Besatzer und des Sonderkommandos 4a in den Jahren 1941 und 1942 zum Opfer.
Bild:Charkow, 1943, Offene Gräber in Drobizkij Jar, Charkiw'skij Istoritschnij Muzej
Charkow, 1943, Offene Gräber in Drobizkij Jar, Charkiw'skij Istoritschnij Muzej

Bild:Charkow, 2004, Detailansicht des Denkmals mit der Inschrift »Du sollst nicht töten«, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Charkow, 2004, Detailansicht des Denkmals mit der Inschrift »Du sollst nicht töten«, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Das »Komitet Drobizkij Jar« errichtete den Gedenkpark zwischen 1998 und 2002, zum Teil finanziert durch die Gebietsverwaltung Charkow und Spenden. Die Plastiken schuf der Architekt A. Leibfreid. Ein Weg verbindet die schwarze Menoraplastik mit einem weißen Steinbogen, der einen Teil einer Synagoge symbolisiert. In einer unterirdischen Gedenkhalle werden die Namen tausender Opfer der Mordstätte Drobizkij Jar in eine Wand eingraviert.
Bild:Charkow, 14. Dezember 2002, Menoraplastik im Gedenkpark am Tag der Einweihung, Tatjana Nikolaevna Krasnowa
Charkow, 14. Dezember 2002, Menoraplastik im Gedenkpark am Tag der Einweihung, Tatjana Nikolaevna Krasnowa

Bild:Charkow, 2004, Ansicht des Denkmals, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Charkow, 2004, Ansicht des Denkmals, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Name
Memorialnyj Park – Drobizkij Jar
Telefon
+038 057 7547780
Fax
+038 057 714 095 9
Web
http://www.drobytskyyar.org/
E-Mail
drobitskyar@ukr.net
Öffnungszeiten
Der Gedenkpark ist jederzeit zugänglich.