• Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Die SS errichtete das Konzentrationslager (KZ) Ebensee im November 1943 als Nebenlager des KZ Mauthausen. Das Lager befand sich rund vier Kilometer entfernt von der Stadt Ebensee im oberösterreichischen Salzkammergut.
In Zwangsarbeit mussten tausende Lagerhäftlinge in Ebensee riesige unterirdische Stollenanlagen für die deutsche Kriegswirtschaft errichten.
Auf Initiative von Überlebenden entstand bereits 1946 ein Friedhof für die Opfer des Konzentrationslagers. 1996 eröffnete eine Dauerausstellung zur Geschichte des KZ Ebensee, 2001 ein Museum.
Bild:Ebensee, 6. Mai 1945, Das Krematorium unmittelbar nach der Befreiung des Lagers, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Ebensee, 6. Mai 1945, Das Krematorium unmittelbar nach der Befreiung des Lagers, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee

Bild:Ebensee, 2000, »Gedenkstollen« in Ebensee mit Dauerausstellung, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Ebensee, 2000, »Gedenkstollen« in Ebensee mit Dauerausstellung, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Als Nebenlager des KZ Mauthausen errichtete die SS das KZ Ebensee im November 1943. Anlass waren die Pläne der NS-Führung, die Raketenversuchsanlage in Peenemünde auf der Insel Usedom unter Tage zu verlegen, nachdem im August 1943 die Alliierten mehrere Serienwerke der Raketenproduktion dort bombardiert hatten. Der Stollenneubau nahe Ebensee sollte eine geschützte Umgebung bieten, um die Entwicklung der »Vergeltungswaffen«, der Raketen »V1« und »V2«, fortzusetzen. Die deutsche Propaganda nährte mit dem Mythos der »Vergeltungswaffe« die Hoffnung, doch noch eine Wende im Krieg herbeiführen zu können.
Die Mehrzahl der Häftlinge in Ebensee stammte aus den Nebenlagern von Mauthausen. Tausende von ihnen kamen bei der schweren Arbeit in den Stollen ums Leben. Ab Juni 1944 trafen Transporte mit jüdischen Gefangenen im Lager ein. Bedingt durch den Kriegsverlauf dienten die fertig gestellten Stollen schließlich der Unterbringung einer Erdölraffinerie und der Panzerteilherstellung der Steyr-Daimler-Puch AG.
Anfang 1945 trafen in Ebensee tausende Häftlinge, vor allem Juden, in »Evakuierungstransporten« aus den deutschen Konzentrationslagern im Osten ein. Dazu kamen noch zusätzliche Häftlinge aus Nebenlagern von Mauthausen. Im Mai erreichte die Zahl der Gefangenen einen Höchststand von 18.500. Die Überbelegung des Lagers verschlechterte die Lebensbedingungen der Häftlinge extrem, die Zahl der Todesfälle stieg dramatisch. Allein im April 1945 starben etwa 4.500 Menschen.
Am 6. Mai 1945 befreiten amerikanische Truppen das Konzentrationslager Ebensee.
Bild:Ebensee, 6. Mai 1945, Das Krematorium unmittelbar nach der Befreiung des Lagers, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Ebensee, 6. Mai 1945, Das Krematorium unmittelbar nach der Befreiung des Lagers, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee

Bild:Ebensee, 2000, »Gedenkstollen« in Ebensee mit Dauerausstellung, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Ebensee, 2000, »Gedenkstollen« in Ebensee mit Dauerausstellung, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Von den insgesamt rund 27.000 Häftlingen, die das Lager zwischen 1943 und 1945 durchliefen, kamen zwischen 8.500 und 11.000 ums Leben.
Die ausschließlich männlichen Gefangenen stammten aus mehr als 20 europäischen Ländern. Polen, Ungarn und sowjetische Gefangene bildeten die größten Gruppen. Die meisten von ihnen waren als politische Häftlinge in Ebensee, etwa dreißig Prozent der Gefangenen waren Juden.
Bild:Ebensee, 1945, Unterernährte Gefangene des KZ Ebensee am Tag nach ihrer Befreiung, National Archives, Washington D.C.
Ebensee, 1945, Unterernährte Gefangene des KZ Ebensee am Tag nach ihrer Befreiung, National Archives, Washington D.C.

Bild:Ebensee, 1992, Gedenkwand am Opferfriedhof, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Ebensee, 1992, Gedenkwand am Opferfriedhof, Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Auf Initiative von Überlebenden des Konzentrationslagers Ebensee konnte bereits 1946 ein Friedhof für Opfer des KZ eingeweiht werden, der sich allerdings außerhalb des Ortes befand. 1952 wurde er in die Nähe des ehemaligen Lagergeländes verlegt, an die Stelle, wo das Krankenrevier und der Krematoriumsofen standen. Insgesamt sind über 4.000 Opfer des KZ Ebensee auf dem Friedhof beigesetzt. An die unterschiedlichen Opfergruppen und ihr Schicksal erinnern dort mehrere Denkmale.
Das historische Lagergelände gab die Gemeinde Ebensee bereits 1946 zur Bebauung frei. Nur das Haupteingangstor, auf dem heute eine Gedenktafel angebracht ist, ist erhalten geblieben. Auf dem übrigen Areal steht heute eine Wohnsiedlung.
1994 richtete der Verein Widerstandsmuseum Ebensee in einem Teil der unterirdischen Stollen einen »Gedenkstollen« ein. Seit 1996 zeigt er eine Dauerausstellung zur Lagergeschichte.
2001 folgte die Eröffnung des Zeitgeschichte Museums Ebensee. Als örtliches Museum thematisiert es die politische Geschichte der Region Salzkammergut zwischen 1918 und 1955.
Bild:Ebensee, 2009, Ehemaliges Eingangstor des Konzentrationslagers, Marco Steiner
Ebensee, 2009, Ehemaliges Eingangstor des Konzentrationslagers, Marco Steiner

Bild:Ebensee, 2005, Blick auf den Friedhof für die Opfer des KZ, Corradox
Ebensee, 2005, Blick auf den Friedhof für die Opfer des KZ, Corradox
Name
Zeitgeschichte Museum und KZ-Gedenkstätte Ebensee
Adresse
Kirchengasse 5
4802 Ebensee
Telefon
+43 (0)6133 560 1
Fax
+43 (0)6133 560 14
Web
http://www.memorial-ebensee.at
E-Mail
museum@utanet.at
Öffnungszeiten
Museum: dienstags bis sonntags 10.00 bis 17.00,
Gedenkstollen: Mai und Juni samstags und sonntags 10.00 bis 17.00 Uhr, Juli bis September dienstags bis sonntags 10.00 bis 17.00 Uhr
Angebot
Foto- und Dokumentationsarchiv, zeitgeschichtliche Bibliothek, museumspädagogische Programme für Schulgruppen, Führungen, Sonderausstellungen und Vortragsreihen