Seit 1999 erinnert in der andalusischen Hafenstadt Almería ein Denkmal an die aus Almería stammenden Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen.
Infolge des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) flohen Hunderttausende spanische Republikaner – sowohl Zivilisten als auch Soldaten – nach Frankreich. Während des Bürgerkriegs wurde die im Süden Spaniens, in der Region Andalusien gelegene Hafenstadt Almería am 31. Mai 1937 durch deutsche Kriegsschiffe bombardiert. Im Februar 1937 ereignete sich zudem das Massaker von Málaga, bei dem Tausende Flüchtlinge, die von Málaga nach Almería flohen, auf der Küstenstraße von den Truppen General Francos (1892–1975) sowie von deutschen Flugzeugen und Schiffen angegriffen und getötet wurden.
Nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich im Mai 1940 wurden etwa zehntausend spanische Republikaner in die Konzentrationslager der Nationalsozialisten deportiert, die meisten von ihnen nach Mauthausen. Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf österreichischem Gebiet und berüchtigt für die qualvolle Zwangsarbeit in den Steinbrüchen, bei der viele Gefangene starben. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz und wurde am 8. August 1938, weniger als ein halbes Jahr nach dem »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich, eröffnet. Zwischen August 1939 und Mai 1945 waren insgesamt etwa 200.000 Menschen im Konzentrationslager Mauthausen und dessen Außenlagern inhaftiert. Nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen überlebte.
Zwischen 1940 und 1945 wurden insgesamt 252 Menschen, die aus Almería stammten, von Südfrankreich aus in die Konzentrationslager Mauthausen und Gusen deportiert. 142 von ihnen überlebten die Zeit in den Konzentrationslagern nicht.
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung der Konzentrationslager erkannte das Franco-Regime das Leid der spanischen Opfer des Nationalsozialismus nicht an. Dies änderte sich erst nach Francos Tod im Jahr 1975 und der anschließenden Demokratisierung des Landes. So erfolgte im Jahr 1978 die Legalisierung der »Amical de Mauthausen«, einem Zusammenschluss ehemaliger spanischer KZ-Häftlinge und deren Angehöriger. In den folgenden Jahren entstanden in Spanien an einigen Orten Denkmäler für die spanischen Opfer der deutschen Konzentrationslager.
Die Entstehung des Denkmals in Almería geht auf die Initiative von Antonio Muñoz Zamora (1919–2003) zurück. Muñoz Zamora stammte aus Almería und war ein Überlebender von Mauthausen. Zudem war er Vertreter der »Amical de Mauthausen« in Andalusien. Die Einweihung des Denkmals fand am 5. Dezember 1999, dem Jahrestag der Befreiung von Mauthausen, statt. Das Denkmal befindet sich im Parque de las Almadrabillas am ehemaligen Frachthafen der Stadt. Es ist ein Werk der aus Almería stammenden Bildhauerin Mariángeles Lázaro Guil (* 1959).
Das auch als »Monumento a la Tolerancia« (deutsch: Denkmal für die Toleranz) bezeichnete Denkmal erinnert an die 252 Menschen aus Almería, die zwischen 1940 und 1945 in den Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen inhaftiert waren. Den Mittelpunkt des Denkmals bildet eine Skulptur, die aus einer Treppe besteht und an die Stufen am Eingang zu den Steinbrüchen von Mauthausen erinnern soll, sowie einem Menschen, der unter der Last der Steine leidet, und einem weiteren Menschen, der durch die Zwangsarbeit gestorben ist. Die Skulptur ist von 142 Zementsäulen umringt, die für die 142 Opfer aus Almería stehen.
Playa de las Almadrabillas, 10
04007 Almería