Das Mémorial du Mont-Valérien gehört zu den zehn »Hauts Lieux de la Mémoire Nationale« in Frankreich – Gedenkorte, die von dem französischen Verteidigungsministerium als besonders wichtig für die nationale Erinnerung hervorgehoben werden. Unweit von Paris gelegen, wurde der Mont-Valérien während des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht als Hinrichtungsstätte für politische Gegner, Widerstandskämpfer und Geiseln benutzt.
Der Mont-Valérien diente im Mittelalter zunächst als Wallfahrtsort, bevor im 19. Jahrhundert eine Militärfestung auf dem Hügel errichtet wurde. 1913 ließ sich das 8. Pionierregiment dort nieder, bis die Einheit im September 1939 die Festung in Richtung Front verließ.
Nach der französischen Kapitulation vor der deutschen Wehrmacht im Juni 1940 wurde der Norden Frankreichs, einschließlich der Hauptstadt, von den Deutschen besetzt. Auf dem Mont-Valérien zog im gleichen Monat die deutsche Wehrmacht ein und benutzte die Festung ab 1941 als Hinrichtungsstätte.
Die auf dem Mont-Valérien erschossenen Personen stammten aus Gefängnissen in der Region um Paris wie Fresnes, La Santé und dem Cherche-Midi und wurden als Teil der nationalsozialistischen Unterdrückungspolitik in Frankreich von deutschen Militärgerichten verurteilt. Unter den Opfern waren nicht nur politische Gegner und Widerstandskämpfer: Als »Vergeltungsmaßnahme« für Anschläge von Widerstandsgruppen richtete die Wehrmacht auch zahlreiche Geiseln aus der Zivilbevölkerung hin.
Bis zur Befreiung von Paris im August 1944 wurden mehr als 1.000 Menschen auf dem Mont-Valérien erschossen.
Insgesamt wurden bis heute 1.010 Personen identifiziert, die zwischen März 1941 und August 1944 auf dem Mont-Valérien hingerichtet wurden. Etwa 40 Prozent von ihnen waren Geiseln, während die übrigen 60 Prozent von deutschen Militärgerichten zum Tode verurteilt worden waren. 65 Prozent der Getöteten waren Kommunisten, 17 Prozent Juden und 20 Prozent Nicht-Franzosen.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wählte Charles de Gaulle als provisorischer Präsident den Mont-Valérien als Standort eines künftigen Erinnerungsortes für die »Morts pour la France« (deutsch: »die für Frankreich Gefallene«) aus. Nach der Errichtung einer provisorischen Gedenkstätte im Jahr 1945 in einer der Kasematten der Festung ließ de Gaulle, der 1958 wieder Präsident geworden war, 1960 ein endgültiges Denkmal errichten. Vom Architekten Félix Brunau entworfen, wurde das Mémorial de la France combattante (deutsch: »Denkmal für das kämpfende Frankreich«) am 18. Juni 1960 von de Gaulle eingeweiht. Das Datum war bewusst gewählt: Es war der 20. Jahrestag der berühmten Rundfunkansprache de Gaulles, in dem er die Franzosen zum Widerstand aufrief. Im Inneren des Denkmals ruhen die Gebeine von 16 Personen, die in unterschiedlicher Weise für die Befreiung Frankreichs kämpften, darunter die Widerstandskämpferin Berty Albrecht. Im Jahr 2021 kam ein 17. Sarg hinzu, der von Hubert Germain (1920-2021), dem letzten »Compagnon de la Libération« (Ehrentitel für diejenigen, die sich im Kampf für die Befreiung Frankreichs ausgezeichnet haben). Draußen, in der Mitte der Esplanade, steht ein 12 Meter hohes Lothringer Kreuz, das Symbol der Freien Französischen Streitkräfte, vor dem die Flamme des Widerstands brennt.
Trotz der Errichtung dieses Denkmals dauerte es bis 1998, bis auf Vorschlag von Robert Badinter eine Kommission gebildet wurde, um die Erinnerung an die auf dem Mont-Valérien Erschossenen zu erhalten. 2003 wurde ein Denkmal für die Opfer des Mont-Valérien vom damaligen Premierminister Jean-Pierre Raffarin eingeweiht. Vom Bildhauer Pascal Convert in Form einer Bronzeglocke gestaltet, trägt das Denkmal die Namen aller identifizierten Opfer.
Heute können Besucher auch dem »Parcours du Souvenir« (deutsch: »Weg der Erinnerung«) folgen, der den Weg der Verurteilten von der Kapelle, dem Ort ihrer provisorischen Haft, bis zur Lichtung, dem Ort ihrer Hinrichtung, nachzeichnet.
Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen, Führungen, Workshops, virtuelle Besichtigung, Konferenzen, Kulturveranstaltungen, Podcast
Täglich 9.00 bis 12.30 und 13.30 bis 17.00, montags geschlossen
Am 1. Januar, 1. Mai, 15. August, 1. November und 25. Dezember geschlossen
info@mont-valerien.fr
+33 1 47 28 46 35
Avenue du Professeur Léon Bernard
92150 Suresnes, France