• Ort der Erinnerung für die in Divoshin ermordeten Roma
Im Dorf Divoshin im Norden der Ukraine erinnert seit 2019 ein Denkmal an etwa 80 Roma, die dort ermordet wurden. Die Namen der Opfer sind nicht bekannt.
Bild:Divoshin, 2019, Eröffnung des Denkmals, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Eröffnung des Denkmals, Anna Voitenko

Bild:Divoshin, 2019, Denkmal für die ermordeten Roma, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Denkmal für die ermordeten Roma, Anna Voitenko
Neben Juden verfolgten die Nationalsozialisten auch Sinti und Roma aus rassistischen Motiven heraus. Auch in der besetzten Sowjetunion waren die Roma Ziel der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Sie gingen sowohl sesshafte Roma als auch gegen Nomaden vor, oft wurden ganze Gruppen auf einmal zusammen ermordet.
Am Rande des Dorfes Divoshin nahe der belarussischen Grenze wurden im Sommer oder Herbst 1942 mindestens 80 Roma ermordet. Diese wurden zuvor vom Dorfältesten des belarussischen Dorfes Kozly des Ortes verwiesen. Deutsche Kavallerie traf auf die Gruppe und beschuldigte sie, den Partisanen zu helfen. Die Deutschen trieben die Roma in einen Stall hinein. Laut Erinnerungen von Dorfbewohnern wurden am nächsten Morgen die Männer gezwungen, zur Tongewinnung genutzte Gruben zu vertiefen, anschließend wurden sie dort erschossen. Danach wurden die Frauen vergewaltigt und zusammen mit den Kindern erschossen. Dorfbewohner hörten die Schreie und die Schüsse.
Bild:Divoshin, 2019, Eröffnung des Denkmals, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Eröffnung des Denkmals, Anna Voitenko

Bild:Divoshin, 2019, Denkmal für die ermordeten Roma, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Denkmal für die ermordeten Roma, Anna Voitenko
Mindestens 80 Roma wurden am Rande des Dorfes Divoshin im Spätsommer oder im Herbst 1942 ermordet. Die Opfer konnten nicht namentlich identifiziert werden.
Während der deutschen Besatzung wurde vermutlich die überwiegende Mehrheit der Roma in der Ukraine ermordet – schätzungsweise 12.000 Kinder, Frauen und Männer.
Bild:Divoshin, 2019, Ansicht des Denkmals für die ermordeten Roma, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Ansicht des Denkmals für die ermordeten Roma, Anna Voitenko

Bild:Divoshin, 2019, Inschrift auf Ukrainisch, Englisch und Romanes, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Inschrift auf Ukrainisch, Englisch und Romanes, Anna Voitenko
Die Ermordung von Roma in Divoshin wurde von den sowjetischen Behörden nach dem Krieg nicht untersucht. Die Dorfbewohner, für die die Opfer Fremde waren, fühlten sich ebenfalls nicht für die Pflege des Massengrabs verantwortlich. In den 1970er Jahren wurde die Wiese, wo sich das Massengrab befindet, planiert und die Fläche für landwirtschaftliche Nutzung freigegeben.
Nach 2000 bemühten sich lokale Akteure, allen voran Konstiantyn Bondarchuk aus dem benachbarten Dorf Pokaliw sowie Igor Krikunov, Direktor des Kiever Roma-Theaters »Romans« darum, mehr über das Verbrechen in Erfahrung zu bringen. Zusammen mit dem Lokalhistoriker Yakiv Hryshchuk setzten sie sich für die Errichtung eines Denkmals ein.
Im Rahmen des internationalen Projekts »Erinnerung bewahren«, das bei der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin angesiedelt ist, wurde 2019 auf der Wiese, wo der Tatort vermutet wird, ein »Wald der Erinnerung« angepflanzt. 80 Bäume stehen symbolisch für die Anzahl der Opfer. Zudem wurde ein Gedenkstein eingeweiht mit einer Inschrift auf Ukrainisch, Englisch und Romanes. Die Inschrift lautet: »In Erinnerung an 80 Roma, die 1942 von den deutschen Besatzern ermordet wurden.« Eine Informationsstele klärt über die Hintergründe auf.
Bild:Divoshin, 2019, Informationsstele, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Informationsstele, Anna Voitenko

Bild:Divoshin, 2019, Eröffnungszeremonie des Denkmals, Anna Voitenko
Divoshin, 2019, Eröffnungszeremonie des Denkmals, Anna Voitenko
Name
Місце пам’яті вбитим ромам у Дівошин
Web
https://www.erinnerungbewahren.de/divoshin/
E-Mail
info@erinnerung-bewahren.de
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.