• NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Seit 1988 informiert im EL-DE-Haus das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln über die Zeit des Nationalsozialismus in der Rheinmetropole; die Gedenkstätte im Keller erinnert seit 1981 an die Opfer des Gestapogefängnisses, das sich von 1935 bis 1945 im Haus befand.
Bild:Köln, 1935, Außenansicht des EL-DE-Hauses, Dr. Georg Dahmen
Köln, 1935, Außenansicht des EL-DE-Hauses, Dr. Georg Dahmen

Bild:Köln, 2009, Außenansicht des NS-Dokumentationszentrums im EL-DE-Haus, NSDOK, Jürgen Seidel
Köln, 2009, Außenansicht des NS-Dokumentationszentrums im EL-DE-Haus, NSDOK, Jürgen Seidel
Das EL-DE-Haus wurde ab 1934 vom Kölner Unternehmer Leopold Dahmen erbaut, und wurde nach dessen Initialen benannt. Noch 1935 übernahm die Gestapo das Gebäude: Sie richtete in den oberen Stockwerken Büros und Verwaltungsräume und im Keller ein eigenes Gefängnis ein. Damit wurde das EL-DE-Haus zur Gestapozentrale für den Regierungsbezirk Köln. Die Gestapo verfolgte und überwachte hauptsächlich politische Gegner des Nationalsozialismus wie Kommunisten und Sozialdemokraten, aber auch Juden, Sinti und Roma und sogenannte Asoziale. Während des Krieges verhaftete die Gestapo viele ausländische Zwangsarbeiter wegen verschiedener Verstöße und hielt sie in den Gefängniszellen im EL-DE-Haus gefangen. Die kleinen Zellen waren oft überbelegt, vor allem in der Endphase des Krieges wurden bis zu 25 Menschen in einer Zelle zusammengedrängt. Im Hof des EL-DE-Hauses führte die Gestapo Hinrichtungen durch: vor allem ausländische Zwangsarbeiter und Häftlinge des nahe gelegenen Gefängnisses Klingelpütz tötete sie dort. Trotz einiger Bombenschäden blieb das Gebäude erhalten: Die letzten Angehörigen der Gestapo flohen erst im März 1945 beim Einmarsch amerikanischer Truppen.
Bild:Köln, 1935, Außenansicht des EL-DE-Hauses, Dr. Georg Dahmen
Köln, 1935, Außenansicht des EL-DE-Hauses, Dr. Georg Dahmen

Bild:Köln, 2009, Außenansicht des NS-Dokumentationszentrums im EL-DE-Haus, NSDOK, Jürgen Seidel
Köln, 2009, Außenansicht des NS-Dokumentationszentrums im EL-DE-Haus, NSDOK, Jürgen Seidel
Wie viele Menschen in der Kölner Gestapozentrale von 1935 bis 1945 verhört oder gefangen gehalten wurden ist nicht bekannt. Die Gestapo verhaftete vor allem Menschen, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer politischen Meinung, Religionszugehörigkeit oder Herkunft als Gegner angesehen wurden.
Auch die genaue Zahl der Exekutionen im EL-DE-Haus ist unbekannt. Historiker schätzen, dass mehrere Hundert Personen ab Mitte 1943 im Innenhof der Gestapozentrale hingerichtet wurden. So brachte die Gestapo noch am 1. März 1945 etwa 100 Häftlinge aus dem Gefängnis Klingelpütz zum EL-DE-Haus und erhängte sie dort. Die meisten Hingerichteten waren ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.
Bild:Köln, o.D., Wandkritzeleien in einer ehemaligen Zelle in der Gedenkstätte Gestapogefängnis, Rheinisches Bildarchiv, Anna C. Wagner
Köln, o.D., Wandkritzeleien in einer ehemaligen Zelle in der Gedenkstätte Gestapogefängnis, Rheinisches Bildarchiv, Anna C. Wagner

Bild:Köln, 2009, Blick in die Dauerausstellung, Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken
Köln, 2009, Blick in die Dauerausstellung, Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken
Nach dem Krieg blieb das EL-DE-Haus im Besitz der Familie Dahmen. Mehrere Ämter der Stadt Köln mieteten sich im Gebäude ein, so etwa das Standesamt oder das Rechts- und Versicherungsamt, das bis heute dort seinen Sitz hat. Von 1947 bis 1949 wurde das Gebäude zu beiden Seiten hin durch Anbauten verlängert und um ein weiteres Stockwerk erhöht. Seit Mitte der 1960er Jahre, und noch stärker ab Anfang der 1970er Jahre setzten sich Bürger für die Einrichtung einer Gedenkstätte im EL-DE-Haus ein. 1979 stimmte der Kölner Stadtrat für die Einrichtung einer Gedenkstätte und eines Dokumentationszentrums, das ehemalige Gestapohausgefängnis im Keller des EL-DE-Hauses wurde jedoch erst 1981 als Gedenkstätte für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 2009 wurde die Gedenkstätte im ehemaligen Gestapogefängnis neugestaltet.
Im September 1988 eröffnete ebenfalls im EL-DE-Haus das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln – neun Jahre nach dem ersten Beschluss zur Errichtung eines solchen Zentrums. Das zentrale Thema der Dauerausstellung ist die Stadt Köln als Gauhauptstadt zur Zeit des Nationalsozialismus.
Bild:Köln, 2009, Ehemaliges Gestapogefängnis im EL-DE-Haus, Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken
Köln, 2009, Ehemaliges Gestapogefängnis im EL-DE-Haus, Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken

Bild:Köln, 2009, Dauerausstellung, Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken
Köln, 2009, Dauerausstellung, Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken
Name
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Adresse
Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
Telefon
+49 (0)221 221 263 32
Fax
+49 (0)221 221 255 12
Web
http://www.nsdok.de
E-Mail
nsdok@stadt-koeln.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 10.00 bis 18.00, Samstag und Sonntag 11.00 bis 18.00, jeden 1. Donnerstag im Monat bis 10.00 bis 22.00
Angebot
Führungen, Sonderausstellungen, Bibliothek, Veranstaltungen, Interaktive Datenbanken